Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Bezirkslig­a-Spitzenrei­ter feuert Trainer

- VON THOMAS SCHULZE

Beim Fußballver­ein MSV Düsseldorf wird Mohamed Elmimouni der Nachfolger von Toni Pisano.

Es kommt nicht allzu oft vor, dass ein Spitzenrei­ter seinen Trainer feuert. Genau das ist beim MSV Düsseldorf – der Klub entstand 2015 aus der Fusion des MSV Hillal und des FC Maroc – geschehen. Der Tabellenfü­hrer der Fußball-Bezirkslig­a hat sich von Toni Pisano getrennt. Warum? „Das ist eine große Frage“, sagte der Ehrenvorsi­tzende Lothar Weber. „Das liest man meist an der Tabelle ab.“In diesem Fall allerdings erst auf den zweiten Blick. Der MSV ist zwar Herbstmeis­ter, hatte aber aus den letzten vier Spielen lediglich vier Punkte geholt, so dass der Vorsprung auf den VfB Hilden II und SSV Berghausen auf drei Zähler geschmolze­n ist.

Auf der Suche nach einem neuen Trainer ist der MSV-Vorsitzend­e Noureddin Mahnin fündig gewor- den: Mohamed Elmimouni wird der Mannschaft beim Trainingsa­uftakt als neuer Coach vorgestell­t. Der 33 Jahre alte Marokkaner kennt die Bezirkslig­a, denn er hat bis Weihnachte­n den Ligakonkur­renten SG Kaarst betreut. Elmimouni, der auch schon zwei Jahre die B-Junio- ren des Wuppertale­r SV trainierte, übernimmt damit die mit Abstand spielstärk­ste Truppe der Liga, die ehrgeizige Ziele verfolgt. „Der MSV wollte mich schon vor einem Jahr haben, damals hat es leider nicht geklappt“, berichtet der Trainer, der vom Konzept des MSV überzeugt ist. „Der Grundgedan­ke ist, dass wir hier eine sehr gute Mannschaft haben, die aber keine lange Tradition hat. Solche Vereine sterben schnell aus, deswegen wollen wir vor allem auch die Jugendarbe­it etablieren und uns hier in Düsseldorf platzieren. Das Ganze ist sehr intelligen­t aufgesetzt und funktionie­rt nicht nur über das große Geld, wie ja viele denken.“

Dass Elmimouni in Kaarst nach nur einem halben Jahr seinen Rücktritt erklärt hat, ist aber nicht nur dem Werben des MSV geschuldet. Mit der offenen und direkten Art des Marokkaner­s waren in Kaarst nicht alle zurecht gekommen. Abteilungs­leiter Reinhard Heich war einer derer, die stets zum Trainer gehalten hatten. Hingegen hatte mehr als ein halbes Dutzend Spieler dem Verein den Rücken gekehrt, so dass Elmimouni A-Junioren in den Kader integriert hat. Das wiederum wirkte sich natürlich auf das sportliche Abschneide­n aus – Rang 13. Die SG Kaarst hat inzwischen einen Trainer gefunden, der in Düsseldorf bestens bekannt ist: Yasar Kurt, der im November in Lohausen gehen musste.

Beim MSV Düsseldorf herrscht zumindest Einigkeit in der Zielsetzun­g – Meistersch­aft und Landesliga-Aufstieg. In die Verpflicht­ung von Elmimouni war der Ehrenvorsi­tzende Weber nicht eingebunde­n. Er sagt aber: „Pisano hätte ich im Sommer nie geholt. Der war früher schon einmal bei uns.“

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