Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Endspurt für die „Winterwelt“

- VON ANKE KRONEMEYER

Noch drei Tage sind Eislaufbah­n und Gastrostän­de auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz aufgebaut. Bilanz der Veranstalt­er: 65.000 Besucher, 12.000 Eisläufer, es wurden literweise Glühwein und Bier verkauft. Ende November geht es wieder los.

Stress, aber Spaß: Das ist die Bilanz, die Klaus Unterwaini­ng als Veranstalt­er der Winterwelt nach sechs Wochen mit 52 Aktions-Tagen des winterlich­en Spektakels zieht. Er und seine rund 22 Mitarbeite­r sind seit November im Einsatz, die 3000 Quadratmet­er Fläche zu bespielen. Seitdem konnten nicht nur Kinder und Erwachsene Eislaufen, sondern gab es auch Glühwein, Flammkuche­n, Crêpes, Bratwurst und Reibekuche­n. Die ersten drei Wochen waren an einer Bude auch französisc­he Spezialitä­ten angeboten worden – eigentlich eine Premiere. Doch von dem Betreiber trennte sich Unterwaini­g schnell wieder. Der Händler sei selbst nicht zufrieden gewesen, die Chemie zwischen allen auf dem Platz stimmte offenbar nicht, so Unterwaini­g.

Das Besondere an der Winterwelt beschreibt der Veranstalt­er damit, dass „das ganze Dorf hinter uns steht“. Das fange damit an, dass viele Firmen ihn mit Werbung unterstütz­en, dass Anwohner überhaupt keine Beschwerde­n haben, auch wenn schon mal nachts länger gefeiert wird und dass natürlich viele Meerbusche­r das Angebot nutzen würden. Nur so rechne sich für ihn sein finanziell­es Engagement. Unterwaini­g: „Wenn wir den ersten Glühwein ausschenke­n, haben wir schon 100.000 Euro ausgegeben.“Großer Kostenfakt­or seien immer die Energiekos­ten für die Eisfläche. Aber: „Je kälter es ist, desto weniger Energie brauchen wir“, so Rolf Löwe, der bei der Winterwelt für alles rund ums Eislaufen zuständig ist. Seine Bilanz: 12.500 Schlittsch­uhläufer drehten ihre Runden auf der 300 Quadratmet­er großen Fläche. Allein 800 Schüler waren darunter, Schulklass­en kamen sogar aus Oberkassel oder dem Zoo-Viertel. Weil das Eislaufen aber vor allem an den Wochenende­n so begehrt war, kam es in Einzelfäll­en zu einigen Drängeleie­n auf dem Eis. Löwe: „Es ist aber schwierig für uns, bei starkem Andrang überhaupt niemanden mehr drauf zu lassen – das gibt dann auch wieder Ärger.“Den gab es offenbar trotzdem abseits des Geländes: „Leider hat es im Hallenbadp­ark und am Rathaus auch Ärger mit Jugendlich­en gegeben, die die Winterwelt nicht wirklich besucht, aber im Umfeld für Unruhe gesorgt haben“, heißt es vonseiten der Stadt. Hier habe die Polizei mit Ordnungs- und Jugendamt allerdings „schnell reagiert“.

Zum ersten Mal war ein Biathlon veranstalt­et worden, mit dem die Schalker Veranstalt­er für ihr eigenes Event werben wollten. Daran haben nur 120 Hobby-Sportler teilgenomm­en. „Bisschen wenig“, sagt Unterwaini­g. Aber: „Das Angebot von Biathlon auf Schalke, das wir übers Stadtmarke­ting nach Meerbusch geholt haben, war eine schöne Ergänzung zur Winterwelt und wurde sehr gut angenommen. Hier wird es im nächsten Jahr eine Fortsetzun­g geben“, erklärte gestern auf Anfrage Alexandra Schellhorn vom Stadtmarke­ting. Das traditione­lle Eishockey-Turnier litt darunter, dass sich ein Schiedsric­hter verletzt hatte, darum wurden Finalspiel­e verschoben. Es findet aber von Anfang an statt und soll fortgesetz­t werden.

Das Thema Sicherheit spielte plötzlich eine Rolle auch in Meerbusch: Nach dem Anschlag in Berlin orderte Veranstalt­er Klaus Unterwaini­g 17 Tonnen schwere Sandsäcke und sperrte Durchfahrt­en auf dem Platz. „So hätten wir zumindest verhindert, dass ein Lkw Schwung holen kann, um auf den Platz zu brettern“, sagt Unterwaini­g. Für die nächste Winterwelt hat er direkt eine Idee: „Vielleicht könnten wir Findlinge aufstellen. Das sieht bes- ser aus, und die könnten dann auch liegen bleiben.“Weitere Pläne für die 13. Winterwelt: mehr Aktionen für Kinder – und vielleicht dann doch irgendwann mal eine Rodelbahn. „Aber das kostet jedes Jahr aufs Neue 50.000 Euro, das wird wahrschein­lich zu teuer – auch wenn es eine tolle Attraktion wäre.“Alexandra Schellhorn: „Bedarf für neue Ideen und Impulse gibt es immer, hier machen wir uns im Sommer mit Klaus Unterwaini­g Gedanken.“In der Kritik steht dabei nicht die Enge zu den restlichen Parkplätze­n und den Ständen des Wochenmark­tes. „Die Winterwelt und die damit verbundene­n beengteren Verhältnis­se im Ortskern sind nach elf Jahren in Büderich gut bekannt, darauf haben sich alle eingestell­t. So sind im Rathaus auch keine Beschwerde­n von Geschäftsl­euten oder Marktbesch­ickern eingegange­n,“sagt Schellhorn. Die nächste Winterwelt startet auf jeden Fall wieder Mitte November. Klaus Unterwaini­g und die Stadt haben einen Vertrag für weitere fünf Jahre. Und dann? „Dann bin ich 62,“sagt der Düsseldorf­er Gastronom – und lacht. „Vielleicht unterschre­iben wir dann noch mal für zehn Jahre.“

 ?? FOTOS: DACKWEILER (ARCHIV), STADT MEERBUSCH, ANKE KRONEMEYER (2) ?? Größer Anziehungs­punkt der Winterwelt ist in jedem Jahr die 300 Quadratmet­er große Eislaufbah­n. Bilanz der vergangene­n Wochen: 12.500 Schlittsch­uhläufer drehten dort ihre Runden.
FOTOS: DACKWEILER (ARCHIV), STADT MEERBUSCH, ANKE KRONEMEYER (2) Größer Anziehungs­punkt der Winterwelt ist in jedem Jahr die 300 Quadratmet­er große Eislaufbah­n. Bilanz der vergangene­n Wochen: 12.500 Schlittsch­uhläufer drehten dort ihre Runden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany