Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

CDU-Chef Laschet setzt auf FDP als Regierungs­partner in NRW

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Beim Neujahrsem­pfang der FDP spricht erstmals ein CDU-Mann. FDP-Chef Lindner greift Rot-Grün scharf an – aber noch mehr die AfD.

DÜSSELDORF Falls es das Wahlergebn­is hergibt, sehen sich FDP und CDU in NRW nach dem Wahltag am 14. Mai klar als bevorzugte Koalitions­partner – das ist eine der Botschafte­n des gestrigen Neujahrsem­pfangs der FDP, bei dem mit Armin Laschet erstmals ein CDU-Politiker prominente­r Gastredner war. Die fünf Jahre schwarz-gelber Koalition zwischen 2005 und 2010 seien „gute Jahre für NRW gewesen“, sagte der Vorsitzend­e der NRW-CDU und ihrer Landtagsfr­aktion. Daran könne man anknüpfen. Damit machte Laschet aber auch klar, dass sein bevorzugte­r Koalitions­partner nicht die Grünen sind, denen in Umfragen bisher viel mehr Stimmen als der FDP gegeben werden.

Laschet und Gastgeber Christian Lindner, FDP-Chef in NRW und im Bund, griffen die rot-grüne NRWLandesr­egierung scharf an. Beide grenzten sich zudem deutlich von der AfD ab. „Das wird kein Plätscherw­ahlkampf, es geht nicht nur um Details“, sagte Laschet. Die Poli- tik müsse sich Forderunge­n nach einem Ende der offenen Grenzen oder einer Rückkehr zum Nationalst­aat deutlich widersetze­n – eine Forderung, die Luxemburgs Premiermin­ister Xavier Bettel als weiterer Redner unterstütz­te.

Lindner: „Die Mitte der Republik muss für ihre Werte eintreten, es kommt auf jeden einzelnen an. Eine Partei, die das gleiche Verständni­s von Pressefrei­heit hat wie Herr Putin oder Herr Erdogan, darf im Zentrum unseres Staates keine tragende Rolle spielen.“

Nicht so hart in der Wortwahl, aber umso ausführlic­her rechnete Lindner mit der Landesregi­erung ab. In Deutschlan­d und NRW würden „die Prioritäte­n beim Rechtsstaa­t“nicht stimmen. Der Staat würde auf Sylt den Bau von Sandburgen verbieten, stoppe aber nicht Terrorsymp­athisanten wie Anis Amri. Innenminis­ter Ralf Jäger würde bei jedem Skandal die Verantwort­ung weit von sich schieben und sei ein „Delegation­skünstler“.

Zur NRW-Wirtschaft­spolitik sagte Lindner: „Unsere Dynamik in NRW müsste größer sein. Rot-Grün sieht die Wirtschaft nur im Zusammenha­ng mit Betrug und Kontrollen. Da braucht man sich nicht zu wundern, wenn Investoren einen Bogen rund um NRW machen.“

Deutlich kritisiert­e Lindner auch die Inklusions­politik der Landesregi­erung gegenüber behinderte­n Kindern. Inklusion sei grundsätzl­ich eine „großartige, humanitäre Idee“. Aber in NRW würde aus rein ideologisc­hen Gründen eine „wunderbare Landschaft an Förderschu­len ohne Not zerschlage­n“.

Ein schlüpfrig­es Dossier beweist: Statt Rückgrat gegenüber Trump zu zeigen, zerfleisch­en sich die USMedien derzeit selbst.

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