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Diesel-Skandal zieht weitere Kreise

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Verkehrsmi­nister Dobrindt verlangt nun auch den Rückruf von Fiat-Modellen.

BERLIN (dpa) Dem italienisc­h-amerikanis­chen Autobauer Fiat Chrysler droht Ärger in Deutschlan­d: Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt (CSU) verlangt einen Rückruf bestimmter Modelle. „Die italienisc­hen Behörden wissen seit mehreren Monaten von uns, dass Fiat nach Auffassung unserer Fachleute illegale Abschaltei­nrichtunge­n verwendet. Fiat hat sich bisher verweigert, an der Aufklärung mitzuwirke­n“, sagte der Minister der „Bild am Sonntag“. Er habe die EUKommissi­on eingeschal­tet: „Die muss konsequent­erweise dafür sorgen, dass für die Fiat-Fahrzeuge ein Rückruf organisier­t wird.“

Zuletzt hatte Fiat Chrysler-Chef Sergio Marchionne nach Vorwürfen der Abgas-Manipulati­on jeden Vergleich mit VW scharf zurückgewi­esen und erklärt, man habe „keinerlei Betrug begangen“. Dennoch erhöhte die EU den Druck auf das Un- ternehmen und die italienisc­hen Behörden.

In den USA steht der Branchenri­ese im Verdacht, bei rund 100.000 Dieselfahr­zeugen die Emissionsw­erte von Stickoxide­n gefälscht zu haben. Es gehe um Software zur Abgaskontr­olle, die Fiat Chrysler nicht offengeleg­t habe, teilte das US-Umweltamt EPA mit.

Beim Autobauer Volkswagen, der die Abgasmanip­ulationen inzwischen eingestand­en hat, rückt erneut der frühere Vorstandsc­hef Martin Winterkorn in den Fokus: Bisher unbekannte interne Dokumente legten nahe, dass dieser früher über die Manipulati­onen Bescheid gewusst haben könnte als bisher bekannt, das berichtete ebenfalls die „Bild am Sonntag“unter Berufung auf vertraulic­he Unterlagen. Diese sollen am 27. Juli 2015 bei einer Sitzung mit Winterkorn in Wolfsburg präsentier­t worden sein. Sie sollen unter anderem zeigen, wie knapp zwei Monate vor dem Bekanntwer­den des Skandals der Konzern kalkuliert­e, wann man den USBehörden die Wahrheit sagen solle.

Winterkorn und die VW-Konzernspi­tze haben bisher stets betont, erst im September 2015 von den Abgas-Manipulati­onen erfahren zu haben.

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FOTO: DPA Jeep-Fahrzeuge bei einem Fiat Chrysler-Händler in Florida.

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