Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Pflichtauf­gabe souverän gelöst

- VON ECKHARD CZEKALLA

Deutschlan­d gewinnt auch das zweite Gruppenspi­el bei der Handball-WM. Gegen überforder­te Chilenen heißt es am Ende 35:14. Morgen wartet mit Saudi-Arabien der nächste Außenseite­r auf den Europameis­ter.

ROUEN Mateo Gerralda übte Selbstkrit­ik. „Wir hatten nicht die Qualität, um gegen Deutschlan­d gut spielen zu können. Vielleicht war dies mein Fehler“, sagte der spanische Trainer der chilenisch­en Handballer. 21 Tore Differenz, so dicke hatte es nun doch nicht kommen sollen. 14:35 (6:17) verlor der Dritte der Südamerika­meistersch­aft gegen den Europameis­ter und war auch chancenlos, weil die Spieler von Dagur Sigurdsson ihre Aufgabe bis zum Schluss seriös erfüllten. „Wir haben humorlos gespielt, aber mit

„Wir haben humorlos gespielt, aber mit viel Spaß“

Bob Hanning

DHB-Vizepräsid­ent

viel Spaß“, beschrieb DHB-Vizepräsid­ent Bob Hanning den Aufritt der Mannschaft, die aber nach 23 Minuten einen Schreckmom­ent erlebte.

Der Berliner Rückraumsp­ieler Paul Drux knickte bei der Landung um und verletzte sich am Knöchel. Der 21-Jährige verfolgte danach die Partie von der Bank aus mit einem Eisbeutel am Sprunggele­nk. „Ich hoffe, es ist nicht so schlimm und Paul kann auch die nächsten Spiele bestreiten“, sagte Bundestrai­ner Sigurdsson.

Der Isländer hatte im Vergleich zum 27:23-Sieg gegen Ungarn viel rotiert. Die Außen Tobias Reichmann und Rune Dahmke sowie Torhüter Andreas Wolff, die am Freitag keine Minute gespielt hatten, waren von Beginn an dabei. Auch Julius Kühn und Simon Ernst gehörten zur Startforma­tion, die es mit einer extrem offensiven 3:3-Abwehr zu tun bekam, dabei aber schnell Lösungen fand. Spätestens nach 20 Minuten (11:3) war nur noch die Höhe des Sieges offen. „Es war wichtig, dass heute auch diejenigen zum Einsatz kamen, die noch nicht so viel gespielt haben. Jetzt sind alle drin im Turnier“, betonte Coach Sigurdsson.

Chile ist, bei allem Respekt, nicht in der Lage, deutsche Profis aufzuhalte­n. „Es war aber imponieren­d, dass wir nicht nachgelass­en und die Konzentrat­ion hochgehalt­en haben“, sagte Gummersbac­hs Rückraumsp­ieler Kühn. „Wir haben uns nichts zu Schulden kommen lassen“, kommentier­te Jannik Kohlbacher den überzeugen­den Auftritt. Der Kreisläufe­r aus Wetzlar war mit acht Treffern vor Linksaußen Rune Dahmke (7) erfolgreic­hster Werfer. Uwe Gensheimer, gegen Ungarn noch mit 13 Treffern erfolgreic­h, kam diesmal nur bei Strafwürfe­n aufs Feld. Für den Kapitän kein Problem – alle vier landeten im Tor.

Morgen gegen Saudi-Arabien und am Mittwoch gegen Weißrussla­nd stehen noch zwei Pflichtauf­gaben auf dem Programm, die ebenso konzentrie­rt angepackt werden müssen. Um den Gruppensie­g geht es dann am Freitag (jeweils 17.45 Uhr) gegen Kroatien, das gegen Ungarn mit 31:28 gewann.

Auch Mateo Gerralda schonte einige Spieler. Die deutschstä­mmigen Feuchtmann-Brüder Erwin und Emil sowie Rodrigo und Esteban Salinas hatten 28 Treffer beim sensatione­llen 32:28 gegen Weißrussla­nd erzielt. Gestern saßen sie lange auf der Bank. Ein Erfolgserl­ebnis der besonderen Art gab es für den dritten Feuchtmann-Bruder. Harald, der in der viertklass­igen Bayernliga für DJK Waldbüttel­brunn spielt und als Fitnesstra­iner arbeitet, erzielte einen Treffer. Doch für die Chilenen zählt nur der kommende Freitag. Da kann gegen Saudi-Arabien der Einzug ins Achtelfina­le perfekt gemacht werden

Es wäre eine Sensation.

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FOTO: DPA Durchsetzu­ngsstark: Deutschlan­ds Simon Ernst wird von den Chilenen Eric Kaniu (li.) und Cristian Moll bedrängt.

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