Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Kalenderblatt 20. Januar 1663
Reichstage hatten bis zum Jahr 1663 meist ein paar Tage, auch mal Wochen oder Monate gedauert. Doch als Kaiser Leopold I. (Bild) die Stände nach Regensburg rief, sollte dies anders werden. Am 20. Januar 1663 begann der so genannte immerwährende Reichstag. Der Kaiser hatte die Vertreter der Fürsten und Reichsstädte zusammengetrommelt, unter anderem, um sich die Finanzierung der Türkenkriege zu sichern. Die Türken bedrohten Ungarn und Siebenbürgen und damit die östliche Reichsgrenze. Doch als es im Sommer 1664 zu einem Waffenstillstand kam, gingen die Stände nicht wieder auseinander. Acht Jahre nach seinem Beginn erklärte der Reichstag sich zum immerwährenden Reichstag. Er währte mehr als 130 Jahre, bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Historiker sind bei der Bewertung des Reichstags uneins. Als Parlament kann man ihn eigentlich nicht beschreiben, denn die Gesandten waren nicht gewählt. Trotzdem handelt es sich um einen frühen Versuch, in einer dauernd tagenden Versammlung verschiedene Machtinteressen auszubalancieren. Außerdem ging mindestens eine Gepflogenheit des Reichstags in den deutschen Sprachgebrauch ein: Mussten Gesandte auf das Verhandeln ihres Anliegens warten, nahmen sie auf einer langen Bank Platz – noch heute kennt man den Ausdruck: „etwas auf die lange Bank schieben“.