Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Kochen wie Oma auf der Ökofarm
Fernab vom Touristen-Gewimmel gibt es für Reisende noch eine andere Seite Griechenlands zu entdecken. Öko-Bauernhöfe, traditionelles Leben im Bergdorf und vor allem leckeres Essen.
Weiße Strände, malerische Inseln und türkis-blaues Meer: Bei so viel paradiesischer Küstenidylle in Griechenland gerät der Rest des Landes fast ein bisschen in Vergessenheit. Dabei kann man die üppigen Wälder, die gewaltigen Berge und Schluchten und das traditionelle Landleben als die wahre Perle Griechenlands bezeichnen. Abseits der Touristenströme bieten Öko-Bauernhöfe Urlaubern Erholung vom Großstadtstress.
Etwa drei Autostunden von Athen liegt Lakonien in der Peloponnes. Die Region ist von den grünen Landschaften der Parnon- und Taygetos-Gebirge geprägt. Dort finden sich antike Stätten, Denkmäler und traditionelle Dörfer, in denen die Zeit stillzustehen scheint. Einer dieser Rückzugsorte ist Gouves. Flankiert von endlosen Oliven- und Mandelhainen liegt auf einem mit Pinien bewachsenen Hanggrundstück der Öko-Hof „Eumelia“. Urlauber können dort in die ursprüngliche griechische Lebensart eintauchen.
„Eumelia“ist das Reich von Frangiskos Karelas: Tausend Olivenbäume, hunderte Obstbäume, Weinberge, Gemüseund Kräutergärten gilt es zu pflegen – dafür hat er seine Karriere beim Europäischen Parlament an den Nagel gehängt. Vor einigen Jahren hat er den Hof, der seit 1890 von seiner Familie bewirtschaftet wird, zur jetzigen Form ausgebaut. Für Gäste, die ein Reiseziel ein bisschen ab vom Schuss suchen, gibt es fünf Unterkünfte. Die sind aus umweltfreundlichen Materialien gebaut und werden mit ÖkoTechnologien betrieben. Geheizt und gekühlt wird zum Beispiel mit Geothermalwärme.
Mit dem typischen Pauschaltourismus hat „Eumelia“nichts zu tun: Die Gäste können sich unter die Dorfbewohner mischen, bei Workshops und Seminaren mitmachen, Weingüter besuchen, Seife herstellen und die ökologische Landwirtschaft auf dem Hof kennenlernen. Nach diesem Prinzip wird der Bauernhof bewirtschaftet. „Die Menschen müssen zur Natur zurückkehren und zu sich selbst zurückzufinden. Der Alltagsstress kann einen wirklich überwältigen“, sagt Karelas. „Deshalb ist es manchmal wichtig, von allem Abstand zu bekommen und sich zu entspannen.“
Im malerischen Bergdorf Koupia ist die 66-jährige Eleni Grigorakou Spezialistin für Gerichte, bei denen einem das Wasser im Mund zusammenläuft. In der rustikalen Taverne „Pyrostia“gibt es Pasteten mit Käse und frischem Gemüse aus den Bergen, selbst gemachte Pasta und im Ofen zubereitetes Lamm- oder Schweinefleisch. Für ein gutes Essen braucht man nur ein paar einfache, aber qualitativ richtig gute Zutaten, sagt Grigorakou. Viele davon, wie die Kräuter, sammelt sie in den Bergen selbst.
Gäste können bei ihr kochen lernen. Zum Repertoire gehört die traditionelle griechische Küche, das Einmachen und die Zubereitung von Pasteten. „Die Menschen hier in den Bergdörfern kochen noch traditionell. Leider gilt das für so viele Orte des Landes nicht, vor allem für die Städte“, sagt sie. Sie koche noch immer nach den Rezepten ihrer Mutter. „Aber ob die nächste Generation noch nach traditionellen Rezepten kochen wird, steht in den Sternen.“