Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Die starke Frau an Luthers Seite
Schon die erste Szene ist herzergreifend. Der Vater führt die kleine Katharina zur Klosterpforte, die Münzen, die er der Nonne gibt, klimpern. Sträuben und Weinen helfen nicht, die Schwestern schließen die Tür und ziehen die Kleine in die dunklen Gänge.
Regisseurin Julia von Heinz und Drehbuchautor Christian Schnalke setzen im Fernsehfilm „Katharina Luther“konsequent auf Emotionen, erklärt wird nur wenig. Die Filmemacher vertrauen darauf, dass sich die Zuschauer einlassen auf das 16. Jahrhundert, den tiefen Glauben und Aberglauben, die unbändige Angst vor Teufel, Fegefeuer und Verdammnis, die menschlichen und kirchlichen Ordnungen, raue Sitten, die unverrückbaren Rollen für Männer und Frauen.
Erzählt wird die Geschichte der entlaufenen Nonne Katharina von Bora (Karoline Schuch), die den ehemaligen Mönch und späteren Reformator Martin Luther (Devid Striesow) heiratet. Sie wird die Frau, die ihn angesichts seiner Verzweiflung über den Tod der gemeinsamen Tochter an das erinnert, was er ihr einst ins Kloster geschrieben hatte: „Wir dürfen vertrauen, auch im Tod.“Schuch spielt die geflohene Nonne als Frau ihrer Zeit. Sie lächelt kaum, ist zäh, zupackend und selbstbewusst, manchmal ein wenig eitel und herrisch. Und vor allem stark dann, wenn ihr Ehemann schwach ist.
epd
„Katharina Luther“, Das Erste, 20.15 Uhr