Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Baustein der Zukunft
Geschichte ist das Gedächtnis der Menschheit, das Stadtarchiv ist das Gedächtnis von Meerbusch und Gedächtnis bedeutet Identität! Wer als Lokalpolitiker seit Jahren die Existenz eines eigenen kommunalen Archives vor Ort infrage stellt und dieses an den Kreis auslagern will, handelt verantwortungslos gegenüber einer Kommune, die im Rahmen eines Verwaltungsaktes erst vor knapp einem halben Jahrhundert entstanden ist und bis heute kaum eine eigene Identität entwickelt hat, weil er/sie diese Stadt der Gefahr einer späteren Auflösung preisgibt. Mit Michael Regenbrecht hat Meerbusch einen Archivar, der trotz begrenzter Mittel in kaum zu überschätzender Weise für Meerbusch wirkt. Mit dem Geschichtsverein Meerbusch und dem Heimatkreis Lank gibt es zwei Institutionen, die Schriftenreihen und Periodika herausgeben, um die Meerbusch viele deutlich größere Städte beneiden – ganz ohne Kosten für die Stadt! Zusammen mit dem Rheinischen Verein für Denkmalschutz und dem Stadtarchiv selbst werden zudem Ausstellungen und Vortragsreihen angeboten, die dazu beitragen, Einwohner zu bekennenden Meerbuschern zu machen. All diese Aktivitäten sind jedoch von einem kompetent und ausreichend besetzten und vor allem vor Ort erreichbaren Stadtarchiv abhängig! Im Umkehrschluss würde eine Verlagerung, die für etliche Politiker noch nicht vom Tisch, sondern nur auf die lange Bank geschoben ist, Meerbusch viel kosten – nicht nur an Zahlungen an den Kreis, sondern auch an Identität, bürgerschaftlichem Engagement und kultureller Attraktivität. Dennoch hört man hinter den Kulissen einzelne Lokalpolitiker von einem „Gefälligkeitsgutachten“der Archivberatungsstelle sprechen, nur weil ihnen der Tenor nicht passt. Das angeblich geplatzte Gedankenspiel spielt in manchen Gedanken eben immer noch eine bedeutende Rolle. Und manch ein Politiker sehnt schon den Ruhestand von Michael Regenbrecht herbei. Diese Volksvertreter haben aber das Gebot der Stunde nicht erkannt. Gerade jetzt, wo noch Zeit ist, drängt es sich einer verantwortungsvollen Stadtspitze geradezu auf, darüber nachzudenken, wie ein neues Archiv mit Lager- und Ausstellungsräumen vor Ort in einiger Zukunft aussehen könnte, und eine adäquate personelle Ausstattung des Archives anzugehen. Die Zukunft des Stadtarchives ist zugleich ein ganz konkreter Baustein der Zukunft und des dauerhaften Bestandes unserer Heimatstadt. Mike Kunze, Vorsitzender des Geschichtsvereins Meerbusch