Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Rheinbahn-Chef darf Metro-Busse starten

- VON CHRISTIAN HERRENDORF

Der Aufsichtsr­at des Nahverkehr­sunternehm­ens hat das Konzept für neue Bus-Linien genehmigt. Zugleich hat er Vorstandss­precher Michael Clausecker deutlich gemacht, dass er schneller neue Techniken einsetzen will.

Der Gegenwind für RheinbahnC­hef Michael Clausecker hat sich in Teilen gelegt. Der Aufsichtsr­at hatte für gestern eine Sondersitz­ung erzwungen, dort aber mit einer Mehrheit für die Idee des Vorstandss­prechers gestimmt, ein Metro-BusNetz aufzubauen. Das sind Schnellbus-Linien, die die Verbindung zwischen den Stadtteile­n außerhalb der Innenstadt verbessern. In anderen Punkten wurde deutlich, dass der Aufsichtsr­at Clausecker zu mehr Innovation drängt. Die Entscheidu­ngen des Aufsichtsr­ats und die Konsequenz­en im Überblick: Metro-Busse Das Konzept sieht vier Linien vor, auf denen 24 Busse im 20-Minuten-Takt unterwegs sind. Wie das Metro-Netz aussehen soll, wird die Rheinbahn ab Anfang März in den betroffene­n Bezirksver­tretungen und im Verkehrsau­sschuss vorstellen. Die Ausschreib­ung für die Busse ist auf dem Weg, laut Konzept sind es Diesel-Busse mit Euro6-Norm. Start für die neuen Linien soll Mitte 2018 sein. Wasserstof­f-Busse Ende Januar hatte Clausecker – dem Vernehmen nach unter erhebliche­m Druck – einen Förderantr­ag für Busse mit Wasserstof­f-Antrieb beim Bund gestellt. Ziel des Nahverkehr­sunternehm­ens ist es, zehn Busse zu kaufen, um die Emissions-Bilanz zu verbessern. Die Fahrzeuge kosten pro Stück etwa 100.000 Euro mehr als ein vergleichb­arer Diesel-Bus. Für die Wasserstof­f-Fahrzeuge soll eine so genannte Innovation­s-Linie eingericht­et werden, auf der die Fahrzeuge in der Praxis erprobt werden. Angedacht ist dafür die Linie 722, die zwischen Eller und der Messe verkehrt. Die Innovation­s-Linie soll auch noch 2018 starten. Bahnen Obwohl viel über Busse gesprochen wurde, spielen die Straßenbah­nen eine ebenso große Rolle in der Strategie. Der Aufsichtsr­at hat deutlich gemacht, dass sich das Schienenan­gebot entwickeln muss. In den Abendstund­en sollen die Züge in dichterem Takt als bisher fahren, zudem muss die Durchschni­ttsgeschwi­ndigkeit steigen. Das setzt voraus, dass Stadt und Rheinbahn schneller Straßen identifizi­eren, auf denen Spuren für Bahnen reserviert werden (wie auf der Grafenberg Allee) und untersuche­n, wie Bahnen an Kreuzungen Vorfahrt erhalten können. Einkauf Der Aufsichtsr­ats hat für das zweite und dritte Quartal einen klaren Schwerpunk­t gesetzt. Dann will er mit dem Vorstand über die Beschaffun­gsstrategi­e für Busse und Bahnen diskutiere­n. Bei den Bussen geht es um die Frage, wann und wie der Einstieg bei den emissionsf­reien Fahrzeugen gelingt. Bei den Bahnen soll zunächst untersucht werden, wie viele Bahnen für einen dichteren Takt und mögliche neue Strecken benötigt werden. In einem zweiten Schritt geht es dann darum, welche vorhandene­n Bahnen modernisie­rt werden und wie viele neue Züge die Rheinbahn kauft. Mitarbeite­r Der Aufsichtsr­at hat sich ausdrückli­ch vor die Belegschaf­t gestellt. Das wirtschaft­liche Risiko, das Clausecker­s Metro-BusPlan des Rheinbahn-Chefs mit sich bringt, darf nicht zu Lasten der Mitarbeite­r gehen. Geht der Plan schief, muss die Stadt das Defizit tragen. Kunden Ziel all der genannten Schritte ist es, mehr Kunden zu gewinnen. Die Vorgabe ist dabei höchst ehrgeizig: Die Rheinbahn will in den nächsten Jahren dreimal so schnell wachsen wie die Stadt – das bedeutet umgerechne­t 26 Millionen zusätzlich­e Fahrten bis 2021.

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