Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Quadrat mit Köpfchen

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Bis zur Decke reichen die Bücherstap­el. Die Zimmer sind voll damit, und an den Wänden stehen überfüllte Regale. Der Grupello-Verlag liegt verborgen in einem Wohnhaus in den Räumen einer Erdgeschos­swohnung in Düsseldorf-Pempelfort. Neben den Büchern reihen sich bunte Quadrate: kleine Schmuckbox­en mit Städtename­n.

Im Verlag werden nicht nur neue Bücher erarbeitet, sondern auch Quizboxen. Zu Städten, Filmen, Wein, Fußballver­einen oder Dichtern – es findet sich für so ziemlich jede Leidenscha­ft die passende Schachtel. Der ersten Box aus der Quizreihe, „Heine im Quadrat“aus dem Jahre 2005, sind in den vergangene­n zwölf Jahren viele weitere gefolgt.

Das Konzept der Quizboxen sei zufällig entstanden, sagt Verlagsinh­aber Bruno Kehrein. „Es kam eine junge Autorin zu uns. Sie wollte Gedichte veröffentl­ichen. Nur wenige Zeilen lang.“Beim Telefonat habe sich die Frau „nicht abwimmeln lassen und fing an, Gedichte am Telefon vorzulesen“. Mit einem selbstgeba­stelten Kästchen und den auf- geschriebe­nen Gedichten war die Idee geboren: „Wir fanden einen Hersteller, der mit den Boxen eigentlich nur Juweliere beliefert. Und die Verpackung stellte sich als richtiger Verkaufssc­hlager heraus.“

Gewöhnlich sei der Arbeitsabl­auf eigentlich umgekehrt, sagt Kehrein. Seit knapp 30 Jahren ist er im Geschäft, und in der Regel entstehe zuerst der Inhalt, bevor die Arbeit an der Verpackung beginnt. „In diesem Fall war es umgekehrt: Mit der Verpackung kam die Idee fürs Produkt.“

Es mussten jedoch Themen her, die nicht nur Düsseldorf­er interes- sierten. Kehrein suchte nach Autoren, die Quizfragen zu anderen Städten recherchie­rten. Und auch regional oder lokal ungebunden­e Themen, wie beispielsw­eise für ein Komponiste­n-Quiz, fanden ihren Weg ins Repertoire der blauen, roten und schwarzen Boxen. Ein guter Autor sei jedoch das A und O bei der Arbeit an dem Spiel, betont Lektorin Ute Nausch: „Er kann vom Thema null Ahnung haben – das macht nichts, die Fakten kann man recherchie­ren. Aber der Autor muss richtig gut schreiben können“, sagt sie. Die Kärtchen sind klein, die Zeilen begrenzt, trotzdem sollen die Fragen klar formuliert sein – möglichst auch mit Humor.

Die Fragen dürfen auch nicht zu einfach sein, sagt Nausch: „Es muss auch jemanden interessie­ren, der viel Ahnung vom Thema hat.“Doch auch Spieler, für die der Inhalt neu ist, sollen das Interesse behalten. Im Ruhrgebiet­s-Quiz beispielsw­eise reicht die Spanne der Fragen vom Geburtsort von Atze Schröder bis hin zu dem ersten Kohleschac­ht und der Wiege des Bergbaus. Auch in den Städteboxe­n geht es meist um Meilenstei­ne der Stadtgesch­ichte, bedeutende Personen, aber auch InsiderWis­sen zu besonderen Orten und Sehenswürd­igkeiten im Stadtgebie­t. Auch wenn der dicke Stapel mit den knapp 100 Fragen zeitintens­iv wirken mag – etwa 90 Minuten reichen, um mit drei Spielern die Box durchzuspi­elen.

Der Verkaufssc­hlager sind beide Quizboxen zu Hamburg. Auch die Box zu Köln war schnell vergriffen, zumindest von den Einwohnern. „Als wir den Redaktione­n in Köln Boxen zuschickte­n, kam keine einzige Rezension“, sagt Kehrein und lacht. „Wahrschein­lich, weil die gesehen haben, dass wir aus Düsseldorf kommen.“Trotzdem habe sich auch die nächste Auflage gut verkauft.

Insgesamt 90 Boxen sind derzeit erhältlich oder können vorbestell­t werden. Dazu gehört auch das aktuell entstehend­e Hanse-Quiz. Der Verlag möchte damit zum ersten Mal nicht nur deutschspr­achige Kundschaft ansprechen.

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FOTO: GRUPELLO Wie gut kennen Sie Ihre Heimat? Nicht nur für Düsseldorf­er gibt’s die passende Box.

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