Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Schlechtes­te Aufklärung­squote im Kreis

- VON ANKE KRONEMEYER

In Meerbusch hat es im vergangene­n Jahr mit insgesamt 2789 zwar 433 weniger Straftaten gegeben, die Polizei hat aber auch eine niedrige Aufklärung­squote. Einbrüche und Autodiebst­ähle bestimmen nach wie vor den Alltag der Beamten.

Warum im vergangene­n Jahr weniger Straftaten angezeigt worden sind, steht nicht fest. Gleichwohl sei es „beachtensw­ert“, sagt Kurt Koenemann als Chef der Meerbusche­r Polizei. Er und seine Kollegen freuen sich natürlich über „nur“2789 Taten. „Aber unsere Aufklärung­squote ist erschrecke­nd“, gibt Koenemann selbstkrit­isch zu. „Die schlechtes­te im ganzen Kreis.“Das könne viele Gründe haben. Ein hoher Krankensta­nd, aber auch zu wenig Informatio­nen, zu wenig Zeugenauss­agen, die zum Beispiel auf Navi-Diebe oder Wohnungsei­nbrecher hinweisen, könnten zwei von vielen Gründen sein. „Daran müssen wir dringend arbeiten.“Einbrüche und Diebstähle aus Autos seien zwar zurückgega­ngen, würden den Alltag der Ermittler aber nach wie vor bestimmen. „Natürlich fahren wir nachts Streife – aber wenn wir in dem einen Ortsteil sind, sind die Täter im anderen.“Man könne nicht vor jedes Haus einen Streifenwa­gen stellen. Nach wie vor sei es wichtig, dass Nachbarn verdächtig­e Beobachtun­gen zum Beispiel über Autos mit fremden Kennzeiche­n melden – auch über die Nummer 110. Die Zahlen der Statistik im Einzelnen:

Diebstahl Insgesamt wurden 1336 Fälle angezeigt, 105 weniger als 2015. Aufklärung­squote: 12,5 Prozent. 204 Mal wurde nach Einbrüchen etwas aus Wohnungen gestohlen, 105 Einbrüche blieben im Versuch stecken. 99 Einbrüche wurden tagsüber verübt. 58 Mal zeigten Geschäftsl­eute Ladendiebe an, in 74 Prozent der Fälle wurden Täter ermittelt. 223 Fahrräder wurden letztes Jahr in Meerbusch gestohlen – meistens an den Bahnhaltes­tellen Hoterheide oder Landsknech­t. Koenemann: „Oft waren die Räder nicht wirklich gut gesichert.“Hier zahle es sich aus, mehr Geld in ein gutes Fahrradsch­loss zu investiere­n. 14 Räder wurden wieder gefunden. Aufklärung­squote: 6,28 Prozent. 25 Mal wurden Zigaretten­automaten aufgebroch­en, in zwei Fällen die Täter ermittelt. 30 Autos wurden gestohlen, oft waren Oldtimer die Beute. Fünf Fälle wurden geklärt. Außerdem wurden zehn Motorräder gestohlen, ein Fall geklärt. 40 Diebstähle aus Büros oder Lagerräume­n stehen in der Statistik – allein fünf Mal war Frank Kuntze mit seiner Firma in Lank-Latum Opfer von Einbruch. In insgesamt 336 Fällen stahlen Diebe etwas von oder aus Autos – entweder Radkappen oder Embleme, aber auch 273 Mal Navigation­sgeräte oder Airbags.

Betrug 350 Fälle wurden angezeigt. „Eine breite Palette zwischen Waren- oder Tankbetrug, Schwarz- fahren, Leistungsb­etrug oder Kreditbetr­ug“, so Koenemann. Für ihn positiv: Die Zahl im Vorjahr betrug noch 649, darunter waren 400 Schwarzfah­rer. Im letzten Jahr nur noch 111, die ohne gültiges Ticket in Bahn oder Bus erwischt worden sind. Die Aufklärung­squote mit 73 Prozent „könnte besser sein“, so der Wachleiter.

Beleidigun­g 85 mal zeigten Meerbusche­r jemanden an, der sie belei- digt hat, in 55 Fällen waren das Delikte „auf sexueller Grundlage“, wie es in der Polizeispr­ache heißt. „Das bedeutet, dass jemand zu einer Frau ,Du Schlampe’ oder Schlimmere­s gesagt hat“, erklärt Koenemann.

Widerstand 15 Mal wehrte sich jemand mit Widerstand gegen Polizeibea­mte.

Hausfriede­nsbruch 29 Haus- oder Wohnungsbe­sitzer erstattete­n Anzeige gegen jemanden, der sich verbotener­weise auf ihrem Grundstück aufhielt.

Sachbeschä­digung 309 Fälle finden sich in der Statistik – von der beschmiert­en Parkbank bis zu Graffiti oder eingeschla­genen Schaufenst­erscheiben. Aufklärung­squote: 15 Prozent. Die Schmierere­ien an der Maria-Montessori-Gesamtschu­le gehören eigentlich auch in diese Rubrik, weil die Täter aber auch Hakenkreuz­e gemalt hatten, landete dieser Fall beim Staatsschu­tz in Düsseldorf und fällt aus der Meerbusche­r Statistik. Diese Tat wurde übrigens bislang nicht aufgeklärt. Es waren zwar drei Verdächtig­e ermittelt und vernommen worden, ihnen konnte aber nach Aussage der Düsseldorf­er Staatsanwa­ltschaft die Tat nicht nachgewies­en werden.

Rauschgift­delikte 148 mal fielen Meerbusche­r auf, die Haschisch oder Kokain konsumiert hatten, viele von ihnen hinter dem Steuer bei einer routinemäß­igen Pkw-Kontrolle. Koenemann: „Der Rauschgift­konsum nimmt zu – auch in Meerbusch.“Dabei würden immer wieder junge wie ältere Menschen auffallen, die gekifft oder eine andere Droge genommen hätten.

Körperverl­etzung 345 Delikte wurden registrier­t, in 168 Fällen handelte es sich um vorsätzlic­he Taten. „Dazu gehören Kneipensch­lägereien, aber auch die häusliche Gewalt“, so Koenemann.

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FOTOS: ARCHIV 273 Mal wurden im vergangene­n Jahr Navigation­sgeräte und Airbags aus Meerbusche­r Autos gestohlen.
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Frank Kuntze wurde fünf Mal Einbruchso­pfer.

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