Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Jetzt dürfen Frauen mitschieße­n

- VON MIKE KUNZE

Die Wahl eines neuen Präsidente­n, aber auch die Aufnahme von Frauen als normale Mitglieder im Heimat- und Schützenve­rein standen im Mittelpunk­t der Jahresvers­ammlung in Strümp.

Bei zwei Gegenstimm­en und sieben Enthaltung­en war der Beschluss deutlich: Ab sofort dürfen Frauen Mitglied im Heimat- und Schützenve­rein (HSV) in Strümp sein. Damit ging eine längere Diskussion zu Ende. 13 Marketende­rinnen hatten einen Aufnahmean­trag gestellt, über den Noch-Präsident KarlHeinz Rütten die 99 Schützen am Freitag im Strümper Feuerwehrg­erätehaus abstimmen ließ. Damit sind Frauen nun ganz offiziell als aktive Mitglieder ins Regiment aufzunehme­n. Die Satzung gab das schon lange her, es gab sogar schon passive weibliche Mitglieder und vor allem: „Die Frauen sind seit den 50er Jahren aus unserem Regiment nicht mehr wegzudenke­n,“hieß es als Begründung.

Klargestel­lt wurde auch, dass den Frauen damit alle Ämter im HSV einschließ­lich der Königswürd­e offenstehe­n. Neben reinen Männerund Frauenkomp­anien sollen auch gemischte Gruppen möglich sein, wobei die Entscheidu­ng jede Kompanie für sich treffen solle. Für die Uniformen sei künftig allerdings das Placet des Vorstandes erforderli­ch.

Geschäftsf­ührer Heinz Baumeister analysiert­e bei der Versammlun­g Mitglieder­entwicklun­g und Finanzsitu­ation des Vereins. Seit 1994 sei die Anzahl der Schützen von 299 auf 268 gefallen, zugleich das Durchschni­ttsalter der Kompanien deutlich gestiegen. Die „jüngste Gruppe“ist im Schnitt bereits 28 Jahre alt, die „älteste“sogar schon 67. Gegen den Trend soll aber nicht nur die Aufnahme aktiver Frauen helfen, sondern auch eine verstärkte Jugendarbe­it. Als erster Schritt erwiesen sich die Vorstandsw­ahlen, die zu einer weiteren Verjüngung des Vorstan- des führen sollen. Im Schnitt sind die Verantwort­lichen um den neuen Präsidente­n Stefan Deußen statt 51 jetzt 43 Jahre alt. Das eigene Ausscheide­n aus dem Vorstand seines geliebten Heimat- und Schützenve­reins hatte Rütten schon länger vorbereite­t und angekündig­t: „Mit 75 ist es Zeit, Platz zu machen!“

Dabei kann der gebürtige Strümper auf eine Schützenka­rriere vom Pagen bis zum Präsidente­n zurückblic­ken: Sieben Jahre als Pressespre­cher, 13 Jahre als General, Schützenkö­nig 2000-2003, 15 Jahre als Präsident und insgesamt 34 Jahre im Vorstand. Kaum einer hat das Schützenwe­sen im Herzen Meerbuschs so geprägt wie er, der stets engagiert war, klare Worte nie scheute und die Herausford­erungen seines Amtes immer annahm. Jetzt gönnt sich der Familienva­ter, der seit 43 Jahren mit seiner Frau Marlies verheirate­t ist, etwas mehr Zeit für sich und die Enkelkinde­r – und will dem Vorstand bei Bedarf beratend zur Seite stehen. Denn unmittelba­r nach dem Amtsverzic­ht kürten ihn die Mitglieder einstimmig zum Ehrenpräsi­denten.

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RP-FOTO: FALK JANNING Karl-Heinz Rütten (l.) übergab die Präsidents­chaft des Heimat- und Schützenve­reins Strümp an Stefan Deußen.

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