Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Immobilienbranche
Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt.
so fallen sie aus der Routine. Dafür gibt es andere Lösungen, wenn man sich an einen Tisch setzt. Und das biete ich an, anstatt damit zu scheitern.“Torsten Hönisch hat einen spürbaren Wandel hin zu guter Zusammenarbeit zwischen Immobilienmachern und Verwaltung festgestellt, betonte aber: „Manche Bauprüfer orientieren sich noch sehr stark an bestimmten Prinzipien – ob das nun schlüssig ist oder nicht. Das macht Projektentwicklungen teilweise unnötig kompliziert.“Klaus Franken stellte die Frage, welche Quartiere geschaffen werden sollen. „Statt reiner Wohnsituation, bei der die Menschen mit dem Wagen zum Einkaufen fahren müssen oder die Kinder in die Kita fahren, brauchen wir Quartiere, in denen alles Nötige fußläufig erledigt werden kann.“So könnten die Quartiere selbstständig funktionieren. Vanja Schneider: „In unserem Projekt an der Hammer Straße realisieren wir sogar ein Gebäude in dem gewohnt, gearbeitet und eingekauft wird. Außerdem setzen wir dort unsere digitale Service-App ein, um auf die Interessen der jeweiligen Nutzer gezielt einzugehen.“Und Thomas Schütt- ken meinte: „So weit und so viel die Immobilienbranche zu Planen in der Lage ist: Die tatsächliche Qualität von Quartieren, Kiezen oder Vierteln geht immer von den Menschen aus, die darin wohnen und leben. Und auch, ob sie sich darin wiederfinden und wohlfühlen.“Man müsse den Menschen auch eine gewisse Eigenverantwortung zugestehen, ihre Umgebung selbst zu gestalten und zu formen.
Richard Alexander Schmitz fragte nach der Zukunft von bestehenden Sozialwohnungen. „Trotz der 40-Prozent-Regel verlieren wir jedes Jahr öffentlich geförderten Wohnraum. Es fehlen vernünftige Fördermöglichkeiten.“Detlef Bloch betonte die Relevanz vom „Handlungskonzept Wohnen“, räumte aber ein, es sei kein Allheilmittel. „Sozialwohnungen haben in Deutschland leider ein schlechtes Image.“Klaus Franken war anderer Meinung und entgegnete: „Für Investoren sind geförderte Wohnungen sehr interessant und rechnen sich gut. Sie gewähren Sicherheit und sind ein tolles Investmentprodukt für Anleger.“
Werner Horn formulierte die Vorurteile gegenüber öffentlich gefördertem Wohnraum schärfer: „Viele Menschen haben Vorbehalte gegen diese Wohnungen. Aber das muss nicht sein – im Gegenteil. Hier leben beispielsweise junge Familien oder auch Menschen, die im Leben vorankommen wollen.“Und das Neben- und Miteinander würde harmonisch funktionieren. Aber Entwickler müssten Sorge tragen, dass geförderte Wohnungen nicht sichtbar würden und im Quartier untergehen. „Da ist reich, da ist arm – das darf nicht sofort zu erkennen sein“, sagte Franken.
Uwe-Jens Ruhnau fand ein treffendes Beispiel für so eine Wohnweise. „An der HeinrichKönn-Straße ist in den 1990erJahren eine Siedlung gebaut worden, in der diese Mischung gut funktioniert. Warum wurde dieser Erfolg bei anderen großen Flächen nicht wiederholt? Da sind die Verantwortlichen hinter ihren Erfahrungen – trotz gutem Wissen – zurückgeblieben.“Zuschke nahm diese Kritik an. „Wenn es uns gelingt, zu extrahieren, was die Grundsubstanz dieser urbanen Mischung ist, dann haben wir die Erfolgsmodelle für Städtebau und Projektentwicklung. Wir müssen mit Planungsrecht gut und verantwortungsbewusst umgehen.“
Michael Krass
Holger Knille