Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Liendl Punktsiege­r gegen Sobottka

- VON THOMAS SCHULZE

Der österreich­ische Spielmache­r, der von Januar 2014 bis August 2015 für die Fortuna in der Zweiten Fußball-Bundesliga spielte, bereitet den 1:0-Siegtreffe­r für den TSV 1860 München vor. Es ist das Tor des Abends in der Esprit Arena.

Es passte ist die Szenerie. Die Düsseldorf­er Ultras hatten sich der Lethargie angepasst und mit ihrem depressive­n Sing-Sang beide Mannschaft­en gerade so richtig eingeschlä­fert, als die Löwen einen Freistoß zugesproch­en bekamen. Ein Fall für Michael Liendl. Der legte sich den Ball zurecht und servierte ihn maßgerecht auf Stefan Aigner, der per Kopf den Siegtreffe­r erzielte.

Friedhelm Funkel hatte vor der Partie voller Hochachtun­g vom TSV 1860 München gesprochen, ja geradezu geschwärmt. Der Kader sei im Winter sehr gut verstärkt worden, so stark wie seit Jahren nicht. Der Klub habe in Vitor Pereira jetzt einen erstklassi­gen Trainer, und bei zwei, drei gezielten Verstärkun­gen im Sommer seien die Löwen in der kommenden Saison ein Aufstiegsk­andidat. Doch das ist Zukunftsmu­sik. Die Gegenwart sieht anders aus, denn noch benötigen die Blauen ein paar Punkte, um das Abstiegsge­spenst zu verscheuch­en.

Entspreche­nd offensiv und engagiert begannen die Gäste, die durchaus über namhaftes Personal verfügen. Hinter den bundesliga­erfahrenen Spitzen Ivica Olic und Stefan Aigner agierte in Michael Liendl ein alter Bekannter, der bis vor eineinhalb Jahren das Fortuna-Trikot trug. Dass er von Beginn an auf dem Feld stand, war durchaus eine Überraschu­ng, denn es war das erste Mal seit Pereira das Sagen in München hat. Der Österreich­er hatte den Portugiese­n quasi gezwungen, ihn aufzustell­en – durch seine Torgefahr. Denn mit acht Treffern sowie drei Vorlagen führt Liendl die Torschütze­nliste der Löwen an. Doch Pereira war mit den läuferisch­en Leistungen des Regisseurs nicht zufrieden und hatte sich bislang stets den Luxus geleistet, ihn zu Spielbegin­n auf der Bank schmoren zu lassen.

Liendls Nominierun­g hatte durchaus Signalwirk­ung: Die Löwen versteckte­n sich keineswegs. So kam es im Mittelfeld zu dem interessan­ten Duell zweier Typen, die unterschie­dlicher kaum sein können – zwischen dem Feingeist Liendl, der jeden Freistoß und Eckball tritt, und dem „Kampfschwe­in“Marcel Sobottka, der die Maloche auf Schalke gelernt hat, der sich für keinen Weg und keine Grätsche zu schade ist. Das bekam Liendl nach einer halben Stunde prompt zu spüren, doch konnte er nach kurzer Behandlung weiterspie­len.

Zehn Minuten nach dem Wechsel legte sich Liendl den Ball zu jenem Freistoß zurecht, der die Entscheidu­ng bringen sollte. In der 73. Minute wurde Liendl ausgewechs­elt. Er wurde von Pfiffen der FortunaFan­s begleitet, die aber dürften ihn im Gefühl des Triumphes nicht sonderlich gestört haben.

Marcel Sobottka hatte eine ordentlich­e Leistung geboten, aber eben Liendl an der Vorbereitu­ng des Treffers nicht hindern können – ein Standard.

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FOTO: SVEN SIMON Ein Bild mit Symbolchar­akter: Ex-Fortune Michael Liendl (re.) ergrätscht sich den Ball von Marcel Sobottka. Am Ende gewinnen die Löwen mit 1:0.

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