Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

„Bobo“El Hainouni gewinnt Bronze

- VON TINO HERMANNS

Bei den Belgian Open im Taekwondo scheitert der 23-jährige Düsseldorf­er am Weißrussen Arman Silla.

Knapp 126 Kilometer musste Bouazza El Hainouni fahren, um von Düsseldorf ins belgische Lommel zu gelangen. „Bobo“, wie El Hainouni im Sportwerk genannt wird, nahm die Reise auf sich, um an den Belgian Open im Taekwondo teilzunehm­en. „Den Spitznamen habe ich erst in Düsseldorf bekommen, weil mein Vorname schwer auszusprec­hen ist“, erläutert Bouazza El Hainouni in perfektem Deutsch. Der 23-jährige gebürtige Marokkaner studiert Elektrotec­hnik an der Düsseldorf­er Fachhochsc­hule, jobt in einer Boutique am Flughafen und trainiert drei- bis fünfmal wöchentlic­h für mehrere Stunden im Sportwerk, geht noch je einmal freiwillig laufen und schwimmen. Das reichte, um in Lommel die Bronzemeda­ille im Schwergewi­cht (über 87 kg) zu erkämpfen. „Dabei wollten wir einfach mal sehen, wo er steht, denn wegen seines Studiums und des Nebenjobs ist Bobo nicht voll austrainie­rt“, erläutert Sportwerk-Trainer Inan Tunc.

Bobo musste in Lommel zunächst gegen den an Position sechs gesetzten serbischen Nationalma­nnschaftsk­ämpfer Danilo Vukelic ran. Er hatte zuletzt bei den Croatia Open 2016 auf dem Bronzerang gestanden. Der Sportwerke­r ging das Duell zunächst langsam an, steigerte sich dann jedoch und gewann mit 10:6 Punkten. „Bobo hat clever gekämpft, um sich nicht direkt zu verausgabe­n“, lobt Tunc.

Im Viertelfin­ale stand dem Düsseldorf­er eine echte Standortbe­stimmung bevor. Martin Sio hieß der Gegner des Sportwerke­rs. Der Argentinie­r Sio war unter anderem bereits Panamerika-Meister, hat die Canada Open sowie die Belgian Open gewonnen und war bei den US Open Zweiter. Ruhig, aber höchst konzentrie­rt ging „Bobo“zu Werke. Er ging in Führung und holte sich nach einem Kopftreffe­r, bei dem Sio deutlich das Gleichgewi­cht verlor, drei weitere Punkte. Anschließe­nd gelang es ihm, sich den Argentinie­r vom Leib zu halten, so dass er nach den drei mal zwei Minuten Kampfzeit mit 8:7 gewonnen hatte. „Bobo hat gezeigt, was ich von ihm erwarte. Er war in allen drei Runden überlegen“, berichtet Tunc.

Dass der Sportwerke­r nicht voll austrainie­rt ist, zeigte sich dann aber im Halbfinale. Ihm war die Müdigkeit bereits anzumerken. Kneifen wollte er aber auch vor dem 2,05 Meter Hünen und sechsmalig­en Europameis­ter nicht, der Nummer zehn der Weltrangli­ste, Arman Silla (Weißrussla­nd). Der Düsseldorf­er stellte sich, musste aber vorzeitig wegen einer gebrochene­n Nase aufgeben. „Bobo hat aber der Weltelite gezeigt, dass in Zukunft mit ihm zu rechnen sein wird“sagt Tunc. „Er hat in Lommel auf sich aufmerksam gemacht und verdient Bronze gewonnen.“

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Der Gerresheim­er Lars Müller (hinten) übt schon mal das Zupacken – hier gegen Fortunas Dominik Abt.

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