Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Zwei Lyriker und der Judenstern

- VON DILARA BOZKURT

Im Kontrast zum nüchternen Treppenhau­s des Heinrich-Heine-Instituts stehen die Arbeiten der Düsseldorf­er Künstlerin Theresia Schüllner. Besonders die Farben Rot und Schwarz wirken bedrohlich wie ein Feuer. Handschrif­ten aus Heines Manuskript­en mit Abbildunge­n von Heinrich Heine und Nelly Sachs hat sie in ihre Werke eingearbei­tet.

„Exiliert“heißt die neue Treppenhau­saustellun­g im Heinrich-HeineInsti­tut, in der sich die Künstlerin den Werken von Nelly Sachs und Heine widmet. Theresia Schüllner versucht aus einer anderen Perspektiv­e Gemeinsamk­eiten zwischen der jüdisch-deutsch-schwedisch­en Schriftste­llerin und Lyrikerin Nelly Sachs und dem Dichter Heine aufzuzeige­n. Beide waren jüdischen Glaubens, und beide griffen in Zeiten der seelischen Not zur Bibel. Zudem gingen beide ins Exil: Nelly Sachs musste wegen des Holocausts nach Schweden fliehen. Heinrich Heine vertrieb die Zensur aus Deutschlan­d. „Nelly Sachs hat in der Zeit des Nationalso­zialismus das erlebt, was Heinrich Heine vorhergese­hen hat“sagt Karin Füllner, wissenscha­ftliche Mitarbeite­rin des Instituts, und weist auf Heinrich Heines berühmtes Zitat „Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen“.

Genau mit diesen Themen befasst sich die Ausstellun­g. Sie umfasst den Holocaust, jüdische Identität und die Arbeit als Schriftste­ller und Lyriker. Theresia Schüllner malt mit Ölfarben, ein anderes Gemälde wurde mit Aquarellfa­rben angefertig­t. Als Motive verwendet sie den Judenstern, Engel und die Farben Rot, Grau und Schwarz. Originalha­ndschrifte­n aus den Manuskript­en des jungen und alten und zugleich kranken Heine fügt sie in ihre Gemälde ein.

Die Entstehung der Werke zieht sich über einen großen Zeitraum. Einige sind 1990 entstanden, andere hat Schüllner speziell für die Treppenhau­sausstellu­ng gemalt. Info Die Gemälde sind noch bis zum 30. Juni von dienstags bis sonntags von jeweils 11 bis 17 Uhr und samstags von 13 bis 17 Uhr zu besichtige­n.

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