Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Düsseldorf verprellt Kulturgröß­en

- VON UWE-JENS RUHNAU

Von Gerhard Richter bis Markus Lüpertz: Im Umgang mit Künstlern und Kreativen hat die Landeshaup­tstadt nicht immer ein glückliche­s Händchen. Bei Vertretern der Populärkul­tur wie Dieter Falk läuft es nicht besser.

„Künstler ticken anders“, hat der verstorben­e Oberbürger­meister Joachim Erwin gesagt, als es um die Drogeneska­paden von Jörg Immendorff in einem Kö-Hotel ging. Der Law-and-Order-Mann Erwin war in diesem Fall bereit, die Verfehlung­en in einem milderen Licht zu sehen. Künstler sind für Verwaltung­en und politische Apparate jedoch viel öfter eine Herausford­erung, auch wenn sie nichts verbrochen haben. Manchmal reicht ihre Existenz aus, um aus Rathausflu­ren eine Fettnäpfch­en-Rallyestre­cke zu machen. Im Rennen ganz vorne dabei sind gerade Grüne und FDP, die die Professur des Musikprodu­zenten und Komponiste­n Dieter Falk nicht weiter finanziere­n wollen. Es geht um 50.000 Euro, von denen die Hälfte vermutlich bald die Robert-Schumann-Hochschule übernimmt. Oberbürger­meister Geisel hat deswegen die Landesregi­erung angeschrie­ben.

Kein Einzelfall. Düsseldorf hat seine Künstler und Kreativen öfter schlecht behandelt. Gerhard Richter, der weltberühm­te Maler, wäre wohl nicht nach Köln abgewander­t, wenn ihm Düsseldorf ein ordentlich­es Atelier beschafft hätte. Zuletzt kehrte Markus Lüpertz der Stadt erzürnt den Rücken. Nach seinem Abgang als Rektor der Kunstakade­mie habe man ihn nicht mehr eingeladen, wetterte er, vom Ankauf einer Skulptur mal ganz zu schweigen. Während Lüpertz in der aktuellen großen Rodin-Ausstellun­g im Pariser Grand Palais mit zahlreiche­n Werken vertreten ist, diskutiert man in Düsseldorf, ob er das Ratinger Tor, das man ihm als Atelier zur Verfügung gestellt hat, ordentlich sauber gehalten hat. Mit der Populärkul­tur tut sich die Stadt noch schwerer. Die Musikszene ist legendär, aber es gibt im Rathaus keine Idee dazu, wie die Geschichte von Kraftwerk bis zu den Toten Hosen zu würdigen sei. Dazu passt, dass es für die wachsende Musikmesse Popkomm von Dieter Gorny in Düsseldorf keinen Platz gab und sie deshalb ebenfalls nach Köln wechselte. Dazu passt ebenso der Umgang mit Falk. Hier spricht Bürgermeis­ter Friedrich Conzen (CDU), der den Kulturauss­chuss leitet, von „kleinkarie­rtem Denken“. Man müsse Leute,

die so viel für die Stadt leisteten und bundesweit für sie stünden, „an sich binden und sie auch ein bisschen hofieren“. Von den Gastprofes­suren profitiert­en nicht nur die Studenten, sondern die Stadt selbst. „Man sollte solche Konstrukti­onen öfter wählen.“Falk wurde nach dem Eurovision Song Contest auf Wunsch der Stadt 2013 Professor an der Musikhochs­chule. Aktuell ist er mit seinem Luther-Musical auf Tour. Die Ampel-Kooperatio­n hat – auch wegen der klammen Finanzen – eine Weiterfina­nzierung der Stelle infrage gestellt. Dies jedoch, ohne nach einer Alternativ­finanzie

rung zu

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