Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
1300 Sozialwohnungen bis 2018 geplant
Allein in diesem Jahr bezuschusst das Land mit 70 Millionen Euro insgesamt 630 neue Wohnungen.
Vergleicht man die Zahl der durch Landesmittel geförderten, neugebauten Sozialwohnungen in den Jahren 2012 und 2017, die gestern von der Verwaltungsspitze im Rathaus vorgestellt wurden, könnte man zu zwei Schlüssen kommen: Düsseldorf hat eine blendende Entwicklung gemacht und in kurzer Zeit eine große Menge an Wohnraum für Menschen mit geringem Einkommen geschaffen. Richtiger wäre es aber wohl, von einer dringend benötigten Aufstockung in diesem Segment zu sprechen, in dem der Bedarf steigt und noch immer unter dem Angebot liegt. Wohnungen In diesem Jahr liegen der Stadt Anträge auf 630 neu zu bauende, öffentlich geförderte Wohnungen vor, für die Investoren Zuschüsse in Höhe von 69,9 Millionen Euro aus dem Budget des Landes erhalten. Zum Vergleich: 2012 waren es 27 Wohneinheiten (1,8 Millionen Euro). Für 2018 gibt es Vormerkungen für etwa 700 Wohneinheiten mit 73,2 Millionen Euro Fördervolumen. Bedarf Diese enorme Zunahme der Neubauten reicht allerdings nicht, um den sinkenden Bestand an öffentlich geförderten Sozialwohnungen in Düsseldorf zu stabilisieren. 2009 gab es 24.193 Wohnungen, die bezuschusst wurden, in diesem Jahr sind es nur noch 15.878 und damit etwa 1000 weniger als im Vorjahr. Dabei wächst der Bedarf: „Alleine beim Wohnungsamt sind circa 6000 wohnungssuchende Haushalte registriert“, sagt Stadtdirektor Burkhard Hintzsche. Berechtigung Von den stadtweit 360.000 Haushalten hätte jeder zweite einen Anspruch auf öffentlich geförderten Wohnraum, sagt Hintzsche. Bis zum Jahr 2030 werde dieser Anteil sogar noch steigen, da durch den prognostizierten demografischen Wandel in Düsseldorf mit wachsender Zahl der Auszubildenden und Studenten mehr Menschen lebten, die nur ein geringes Einkommen haben. Es sei ein „Irrglaube, dass der soziale Wohnungsbau lediglich die Bevölkerungsgruppe im Auge hat, die Transferleistungen bezieht“. Kritik Angesprochen auf den Tiefpunkt im Jahr 2012, als kaum neue Sozialwohnungen in der Stadt entstanden, obwohl das Land ein jährliches Fördervolumen von 40 Millionen Euro versprochen hatte, verwies Hintzsche auf das „Handlungskonzept Wohnen“, das es da noch nicht gab: Wenn das Interesse der Investoren nicht auf den sozialen Wohnungsbau gelenkt werde, gelte es dem frei finanzierten.