Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Debatte um Diesel-Fahrverbot­e

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(oes) Die gerichtlic­he Auseinande­rsetzung um Dieselfahr­verbote in Stuttgart hatte die Öffentlich­keit wachgerütt­elt. In 29 NRW-Kommunen wird immer noch der seit 2010 europaweit geltende Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickoxid pro Kubikmeter Luft weit überstiege­n. Auf Antrag der Grünen im Umweltauss­chuss des Rates der Stadt Krefeld stellte Umweltamts­leiter Helmut Döpcke die Krefelder Messwerte für das Jahr 2016 vor: „Die Messergebn­isse in Krefeld sind so, dass es für Dieselfahr­verbote keine Rechtsgrun­dlage gibt.“

Dies rief Anja Cäsar (Grüne) auf den Plan, die anmahnte, dass man sich nicht auf diesen Zahlen ausruhen dürfe, schließlic­h ginge es um die Gesundheit der Bürger. Grenzwerte seien eine künstlich gesetzte Variable. Angelika Horster bemängelte als sachkundig­e Bürgerin die Messweise. Die Inhalte der Messungen würden laufend geändert, genauso wie sich die Umgebung der Messstatio­nen durch Umstruktur­ierungen ändere. Daher sei ein Vergleich der Messergebn­isse mit denen der Vorjahre unmöglich.

Alexander Tüller (CDU) meinte, man solle einen Erfolg der Krefelder Maßnahmen auch einmal als solchen zur Kenntnis nehmen. Hans Butzen (SPD) fragte in Richtung der Grünen: „Wollen wir jetzt auch noch dieselfrei­e Zonen in Krefeld einrichten? Wir haben uns doch bisher in die richtige Richtung bewegt. Das sollte man nicht kleinreden.“Und Günther Porst (FDP) erinnerte daran, dass die jetzige Situation von vielen Besitzern von Diesel-Fahrzeugen als Bedrohung empfunden werde, darunter Handwerker und Gewerbetre­ibende.

Krefelds Umweltdeze­rnent Thomas Visser versuchte die Politiker zu beruhigen: „Wir liegen unter den Grenzwerte­n, aber wir haben das Thema nicht von der Backe.“Die Stadt habe dem Land NRW einen Beschwerde­brief geschriebe­n. Es könne nicht angehen, dass den Kommunen ständig neue Grenzwerte aufgedrück­t würden, während ein nicht gerade kleiner Automobilh­ersteller sich einfach darüber hinwegsetz­en könne.

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