Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Utopien im Theater
dem Choreographen Reggie (Regg Roc) Gray und 15 Tänzern aus Brooklyn hat er „Flexn“inszeniert, eine tänzerische Auseinandersetzung mit sozialer Ungleichheit und Rassismus. Termine: 14./15. Juni.
Ein weiterer Höhepunkt aus dem Bereich Tanz kommt ins Theater Marl: Der Name der australischen Kompagnie „Schwerkraft & andere Mythen“ist Programm und ihre Inszenierung „Backbone“eine Europapremiere. Termine: 25. bis 28. Mai.
Hollywood-Stars geben sich zwar nicht wie in früheren Jahren die Klinke in die Hand. Dafür sind berühmte Schauspieler aus Deutschland dabei: In August Strindbergs „Rausch“, das Intendant Frank Hoffmann selbst inszeniert, stehen Kinostar Robert Stadlober („Sonnenallee“, „Krabat“) und Fernsehund Theaterstar Wolfram Koch („Tatort“) auf der Bühne. Strindberg hat „Rausch“1899 wie atemlos zu Papier gebracht, zwei Jahre nach der „Inferno-Krise“, einem Gemetzel der Beziehungen, an dem der schwedische Autor fast zerbrach. Er nennt das Stück Komödie, doch in ihr steckt das Chaos menschlicher Gefühle. Termine: 12. bis 16. Mai.
Schauspieler Sebastian Koch hat mit dem Oscar prämierten Film „Das Leben der Anderen“eine Weltkarriere gestartet. Bei den Ruhrfestspielen ist er in der Uraufführung „Egmont/Prometheus“zu erleben, die Goethes Drama mit dem Prometheus-Mythos zusammenbringt, der hier als „Urvater aller Outlaws und Grenzgänger“verhandelt wird. Texte Goethes, Lord Byrons und Shelleys, des Autors der „schwarzen Romantik“, verbindet der Abend mit Musik eines Komponisten-Genies dieser Zeit: Ludwig van Beethoven. Termine: 18. und 19. Mai.
Einen Meilenstein der deutschen Nachkriegsliteratur hat der Frankfurter Intendant Oliver Reese als fesselnde One-Man-Show auf die Bühne gebracht: Günter Grass „Die Blechtrommel“. Nico Holonics spielte sie am Main schon über 30 Mal vor ausverkauften Rängen. In Recklinghausen ist sie am 3., 4. und 5. Juni zu sehen.
Besondere Abende sind ganz der Musik gewidmet: Im Konzert „Gainsbourg Symphonic“, einer Hommage an Frankreichs größten Helden des Chansons, steht mit Jane Birkin doch ein internationaler Filmstar auf der Ruhrfestspielbühne. In den Swinging Sixties kam sie gerade aus England, wo sie eine Nebenrolle im Michelangelo Antonionis legendärem Film „Blow Up“gespielt hatte, und traf in einem Filmstudio auf Serge Gainsbourg. Gemeinsam gingen sie in ein winziges, verrauchtes Tonstudio und nahmen „Je t’aime, moi non plus“auf, das liebestolle Duett, zu dessen Klängen laut Roger Willemsen die halbe Generation Golf gezeugt wurde. Termine: 20. und 21. Mai.
Liebestoll ist auch die Band Wanda, die den Begriff Austropop entstaubt und mit Leben gefüllt hat. Ihr gehört am 17. Juni im Stadtgarten Recklinghausen der Schlussakkord des Festivals, das wieder von seinem kleinen, frechen Bruder, dem schrägen Fringe-Festival komplettiert wird.
Am Ende des Festivals
geht es mehrfach liebestoll zu – etwa mit Serge Gainsbourg und
Wandas Austropop