Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Sonnenschutz durch „intelligentes“Glas
Damit die Freude am Wintergarten lange erhalten bleibt, ist die richtige Verglasung von großer Bedeutung.
Die Verglasung erst schafft dieses unnachahmliche Ambiente, das einen Wintergarten zu einem besonderen Ort macht. Gläser haben dabei viele verschiedene Funktionen zu erfüllen. Sie können Energie sparen, vor Sonne und Lärm schützen, für Sicherheit sorgen und sich sogar selbst reinigen.
Eine der größten Herausforderungen ist dabei der sommerliche Wärmeschutz. Durch die starke Sonneneinstrahlung besteht nämlich die Gefahr, dass sich der Raum zu sehr aufheizt. In der Regel sorgt eine Kombination aus Wärmeschutzglas und mechanischem Beschattungssystem wie innen angebrachte Jalousien, Rollos oder Plisseeanlagen oder außen angebrachte Markisen, Raffstores oder Rollläden für den gewünschten Schutz. Nachteile des klassischen Mo- dells: Es entstehen Betriebsund Wartungskosten, und bei schönstem blauen Himmel ist der freie Blick nach draußen versperrt.
Eine interessante Alternative zum klassischen Modell ist sogenanntes „intelligentes“Glas. Dieses passt seine Lichtdurchlässigkeit an die Witterung und die persönlichen Bedürfnisse an. Zur Spezies dieser intelligenten Gläser gehören elektro- chrome Gläser. Der Grundaufbau der Glasscheiben entspricht dem herkömmlicher Verbundgläser. Allerdings gibt es eine mikroskopisch dünne Schicht aus Nanopartikeln. Durch das Anlegen einer elektrischen Spannung wird die Lichtdurchlässigkeit verändert, das Glas dimmt sich von selbst. Wird die Spannung umgekehrt, färbt sich das Glas wieder hell. Sobald der ge- wünschte Grad erreicht ist, bleibt die Fensterscheibe auch ohne Energiezufuhr auf diesem Stand.
Im Sommer kann so die raumaufheizende Sonnenenergie bei höchster Dimmung ausgesperrt werden, während sie im Winter bei niedrigster Stufe ins Gebäudeinnere gelangt. So herrscht ganzjährig ein angenehmes Raumklima. Dabei schließen sich Sonnenschutz und Tageslicht nicht aus. Die Durchlässigkeit für Tageslicht variiert entsprechend der Einfärbung des Glases zwischen 15 und 50 Prozent. Selbst im komplett eingefärbten Zustand bleibt es daher relativ hell im Raum. Gesteuert werden die Gläser entweder manuell durch PC, Tablet oder Smartphone oder automatisch durch Sensoren. Stromfresser sind diese Gläser übrigens nicht, denn nur während des Einfärbens und Aufhellens wird Strom benötigt.
Keinen Strom und keine Steuerung benötigen indessen thermochrome Gläser. Sie steuern die Lichtdurchlässigkeit selbstständig. Wenn sich das Glas beispielsweise durch Sonneneinstrahlung auf 40 Grad erwärmt, werden bestimmte Materialien aktiv, die sich auf einer speziellen Folie zwischen den einzelnen Scheiben befinden. Sie verändern ihre Struktur, das Licht wird gestreut, und das Glas verfärbt sich. Dadurch wird eine weitere Sonneneinstrahlung und Aufheizung des Wintergartens verhindert. Eine Entfärbung erfolgt erst wieder, wenn sich das Glas abkühlt. Somit wird Raumtemperatur durch die Glasfläche selbst kontrolliert und reguliert.
Empfehlenswert ist, dass diese Technik eher auf kleineren Flächen zum Einsatz kommt. Dann wird der Effekt schneller erzielt.