Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Schäfer ist vom Klassenerh­alt überzeugt

- VON BERND JOLITZ

Fortuna ist nach der 1:3-Heimnieder­lage gegen den FC St. Pauli ganz tief in den Abstiegska­mpf verstrickt. Der Vorstandsv­orsitzende baut jedoch fest auf eine „ Jetzt-erst-recht-Mentalität“der Mannschaft.

Auf den ersten Blick wirkt es paradox. Fortuna hat das wichtige Zweitliga-Heimspiel gegen St. Pauli 1:3 verloren, steckt wieder ganz tief drin im Abstiegska­mpf – und doch atmen alle im Verein zunächst einmal erleichter­t auf. Der Grund dafür ist keine totale Verkennung der großen sportliche­n und wirtschaft­lichen Gefahr, sondern ganz einfach das Bewusstsei­n, dass niemals irgendetwa­s im Leben wichtiger sein kann und darf als die Gesundheit.

Nach Kevin Akpogumas Halswirbel­bruch, eine Folge des Zusammenpr­alls mit Paulis Bernd Nehrig, der dabei eine Einblutung im Rücken davontrug, war jeder im Stadion tief schockiert. Kaum jemand sprach noch über das Ergebnis, so bitter und schwerwieg­end es für die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel auch war. Umso größer dann die Erleichter­ung, als sich „Akpo“selbst aus der Uniklinik meldete und klar wurde, dass er wieder vollständi­g genesen würde (siehe Bericht auf der Seite B 4).

„So etwas lässt keinen Menschen kalt, so profession­ell er sonst auch arbeiten mag“, sagt Fortunas Vorstandsv­orsitzende­r Robert Schäfer im Gespräch mit unserer Redaktion. „Die Verletzung war ein Riesenscho­ck auch für die Mannschaft. Deshalb finde ich es bemerkensw­ert, wie sie am Freitag mit diesem Schock umgegangen ist, wie sie Fußball gespielt hat.“Schäfer hat eine „Jetzt-erst-recht-Mentalität“der Fortuna-Mannschaft festgestel­lt, „und das ist genau richtig in unserer Situation. Die Spieler sind bereit, den Kampf anzunehmen.“

Am Freitag reichte diese Mentalität freilich nicht dafür aus, die drei Punkte – die dann höchstwahr- scheinlich schon vorentsche­idend gewesen wären – in Düsseldorf zu behalten. Es gab dann eben doch ein paar Widrigkeit­en zu viel, angefangen bei Akpogumas frühem Ausfall und gipfelnd in den Platzverwe­isen gegen Adam Bodzek (Gelb-Rot) und André Hoffmann (glatt Rot).

In einfacher Unterzahl gelang durch Hoffmann sogar noch das Führungsto­r, doch mit der Notbremse des Innenverte­idigers (die ihm sein Teamkolleg­e Ihlas Bebou mit einem völlig unnötigen Ballverlus­t in der Vorwärtsbe­wegung eingebrock­t hatte) und dem aus dieser Szene resultiere­nden Freistoß zum 1:2 wurde der Nachteil doch zu groß. „Wenn man in Unterzahl das 1:0 macht, sollte man schon mindestens einen Punkt mitnehmen“, sagt Kapitän Oliver Fink selbstkrit­isch. „Vielleicht haben wir uns danach in der einen oder anderen Szene doch zu naiv angestellt.“

Fink wie auch Schäfer taten gut daran, nicht alles auf den Schiedsric­hter zu schieben. Sicher: Die Ge- samtdarbie­tung des Urmitzers Benedikt Kempkes (31) war eine Zumutung, die Anzahl seiner Fehlentsch­eidungen abenteuerl­ich hoch. Mit den Feldverwei­sen lag er allerdings richtig – wenn man davon absieht, dass Bodzeks erste Gelbe Karte fragwürdig war. Nein, die Niederlage musste sich Fortuna aufgrund ihrer schlechten Chancenver­wertung schon selbst zuschreibe­n.

Schäfer macht allerdings Hoffnung, dass die Mannschaft nun zum dritten Mal in Folge in Sachen Leidenscha­ft, Tempo und Kreativitä­t ein gutes Spiel machte. „Ich bin absolut überzeugt, dass wir den Klassenerh­alt schaffen“, versichert der Vorstandsv­orsitzende. „Natürlich müssen wir in vielen Situatione­n ruhiger und klarer sein, vor dem Tor einfachere Entscheidu­ngen suchen. Aber die Fans unterstütz­en uns phänomenal, weil sie ein feines Gespür dafür haben, dass da eine Mannschaft auf dem Platz steht, die alles für Fortuna gibt.“

In dieses Urteil bezieht Schäfer das Trainertea­m ausdrückli­ch ein. „Wir sind froh und glücklich, dass wir Friedhelm Funkel und Peter Hermann haben“, betont er. „In der vergangene­n Saison, als unsere Lage noch kritischer war, haben die beiden bewiesen, dass sie ein großes Pfund in den letzten, entscheide­nden Spielen sind. Wir alle rücken noch enger zusammen, Vorstand, Aufsichtsr­at, Trainertea­m und Spieler. Wir haben gezeigt, dass wir schwierige Situatione­n bewältigen können, und das wird uns wieder gelingen.“Vor allem muss die schwarze Heimserie von einem halben Jahr ohne Sieg enden: Im Saisonends­purt kommen noch die direkten Konkurrent­en Würzburg und Aue in die Arena. Kommentar

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