Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Zweitliga-Handball in Düsseldorf
Der Plan, den der Neusser HV und ART Düsseldorf ausgeheckt haben, geht auf. In der kommenden Saison spielt ihr Team Rhein Vikings in der zweiten Handball-Bundesliga. Die Heimspiele werden überwiegend im Castello ausgetragen.
Die Pläne sind ehrgeizig, der Start verläuft furios, planmäßig, erfolgreich. Der Sekt stand seit Wochen kalt, jetzt knallten die Korken. Durch den 29:22 (14:12)-Sieg gegen die HSG Krefeld machte der Neusser HV die Meisterschaft in der dritten Handball-Liga perfekt. Doch die Korken knallten nicht nur bei den Linksrheinischen, sondern auch in Düsseldorf, denn damit steht fest: Quasi über Nacht hat die Landeshauptstadt wieder einen HandballZweitligisten. Das ist aber nur ein Schritt auf dem Weg zu dem eigentlichen großen Ziel: Das Rheinland soll wieder zur Handball-Hochburg werden.
Die Planungen laufen seit weit über einem Jahr. Im Februar einigten sich der Neusser HV und ART Düsseldorf darauf, in der kommenden Saison eine Spielgemeinschaft unter dem Namen HC Rhein Vikings zu bilden. Beide Klubs bringen sich entsprechend ihren Möglichkeiten ein: Der NHV mit seiner ersten Mannschaft, der ART mit der erstklassigen Jugend, die Stadt Düsseldorf mit ihren Hallen Castello, Mitsubishi Electric und ISS-Dome. Der Etat von rund einer Million Euro (inklusive Jugendarbeit) wird gemeinsam gestemmt. „Unser Vorteil ist, dass wir erst die Strukturen geschaffen haben“, sagt Finanz-Chef Thomas Koblenzer. „Jetzt kommt der sportliche Erfolg hinzu.“
Die Meisterschaft vor knapp 1000 Zuschauern in der ausverkauften Neusser Halle im Hammfeld – die Nachbarstadt verfügt über keine Halle, die für Zweitliga-Handball zugelassen wird –, wurde natürlich ausgelassen gefeiert. „Schön, dass die Mannschaft vor dieser tollen Kulisse noch einmal eine gute Leistung gezeigt und verdient gewonnen hat“, sagte Trainer Ceven Klatt, der natürlich mit Sekt geduscht wurde und den seine Spieler hochleben ließen. Dass die Mannschaft bereits drei Spieltage vor dem Saisonende den Titelgewinn perfekt gemacht hat, ist Ausdruck ihrer Souveränität und Klasse. Sie ist in dieser Saison ungeschlagen und hat 27 ihrer 28 Spiele gewonnen – eine wahrlich meisterliche Bilanz.
Der Aufstieg in die zweite Liga ist weit mehr als nur ein Mosaikstein in dem Konzept, er ist der Eckstein. Das große Ziel ist die erste Liga – natürlich nicht in der kommenden Saison, aber mittelfristig. Entsprechend wird die Mannschaft verstärkt. Linksaußen Christian Hoße, Rechtsaußen Nils Artmann und Rückraumspieler Alexander Oelze (alle Bergischer HC), der Rückraumrechte Andreas Bornemann (TV Neuhausen) und Kreisläufer Teo Coric (TVB Stuttgart) wurden be- reits verpflichtet. Vor allem soll aber auch die Nachwuchsarbeit professionalisiert werden, zu der der Bau eines Nachwuchsleistungszentrums beitragen soll, das 2019/20 stehen soll.
So weit in die Zukunft wollte unmittelbar nach dem Titelgewinn aber noch keiner blicken. „Wir wollen jetzt zunächst einmal auch die beiden letzten Saisonspiele in Dormagen und gegen Hagen gewinnen und bis zum Saisonende ungeschlagen bleiben“, sagte Trainer Klatt.