Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Ein ganz Großer
Zu „Die Jahrhundertgestalt aus Rhöndorf“(RP vom 22. April): Wenn Sie – vollkommen zu Recht – Konrad Adenauer zwei komplette Seiten widmen, gehe ich mal davon aus, dass man nicht über die Jahre um 1923 locker hinwegging. Da gab es den rheinischen Separatismus, der so weit ging, das Rheinland als unabhängigen Staat von Deutschland zu lösen und sich näher an Frankreich zu lehnen. Tagelang besetzten die Separatisten Rathäuser (z. B. in Aachen). Konrad Adenauer wird aus verschiedenen Quellen große Sympathie für diese Bewegung nachgesagt, natürlich als „Realo“und nicht als „Fundi“. Er war immer Realo. Außerdem wird er vielfach – in den 50ern angesprochen auf eine angebotene Wiedervereinigung in Neutralität – zitiert mit dem Satz: „Lieber das halbe Deutschland ganz, als das ganze Deutschland halb!“Klar, bei einer Wiedervereinigung damals hätte ihn wohl ein Sozi ersetzt. Er war ein Taktiker und ließ – siehe seine damalige rechte Hand, den Nazijuristen Globke, – gerne fünf gerade sein. Aber trotzdem ändert das alles nichts: Adenauer war ein ganz Großer mit Tricks, Ecken und Kanten. Eben echter Rheinländer. Wolfgang Frings Düsseldorf nungsverschiedenheiten gehören dazu, das rechtzeitige Erlernen einer Streitkultur ist wichtig. Wenn nicht in der Familie, wo denn dann? Wir können nicht alles der Schule zuschieben. Sie betonen zu Recht zwei „Z“: Zeit und Zuwendung. Ich füge ein drittes „Z“hinzu: Zärtlichkeit im Sinne von wechselseitigen Gefühlen, von Empathie. Unsere Stärken und Schwächen erkennen wir doch nur in der offenen Auseinandersetzung in der Familie, im Freundeskreis oder unter Kollegen. Unkritisches, bequemes Ja-Sagen und Nicken tun uns vermeintlich gut, führen uns aber in unserer Entwicklung nicht weiter. Richtig, Streiten kostet Kraft, doch sie ist gut investiert. Detlef Parr 40883 Ratingen Zu „Irrungen und Wirrungen im linken Milieu“(RP vom 21. April): Sie beschreiben in überzeugender Authentizität die in der Tat vorhandenen, unverständlichen Irrungen und Wirrungen im sogenannten linken Milieu. Endlich hat mal jemand deutlich das zum Ausdruck gebracht, was mit Sicherheit nicht nur mir seit längerem in diesem Lande in der Seele brennt. Dieses Kleinmachen, Kuschen, ja diese unerträgliche Ängstlichkeit oder, wie Sie es zutreffend ausdrücken, „Duckmäusertum“, zeugen von einer eklatanten Realitätsfremde. Frank Freitag 47198 Duisburg lichkeiten einer Beeinflussung außenwirtschaftlicher Güterströme sind in einem marktwirtschaftlichen System so gut wie ausgeschlossen. Der freie Austausch von Gütern und Dienstleistungen ist darüber hinaus ein konstitutives Merkmal des EU-Vertragswerkes, dem auch Frankreich, das in letzter Zeit am lautstärksten die deutschen Handelsbilanzüberschüsse kritisierte, verpflichtet ist. Exporte generieren neben Produktion und Einkommen auch Steuereinnahmen, auf die die Bundesrepublik im Gegensatz zu Frankreich aufgrund ihres Engagements bei der Bewältigung von Flüchtlingsströmen im besonderen Maße angewiesen ist. Die Beteiligung Frankreichs bei der Lösung des europäischen Flücht- lingsproblems nimmt sich dagegen doch eher bescheiden aus. Präsidentschaftskandidat Macron, von dem die These zu hören war, dass die deutschen Exportüberschüsse zulasten anderer EU-Länder gehen, glaubt doch nicht im Ernst, dass bei einer Halbierung dieser Überschüsse, wie von der französischen IWFChefin Lagarde gefordert, z. B. südliche EU-Länder die dadurch entstehende Lücke bei der Herstellung von High-Tech-Produkten, aus denen typischerweise und überwiegend die deutschen Exportgüter bestehen, ausfüllen könnten. Das Ganze kann man nur als wohlfeile Wahlkampfrhetorik abtun. Horst Albrecht Düsseldorf Zu „Shanghai, Shanghai – wir fliegen nach Shanghai“(RP vom 22. April): Wenn man zwischen den Zeilen liest, ist deutlich die „bayerische Hinterfotzigkeit“zu erkennen. Es wird der neue Schuhfabrikantenchef des Sponsors vorgeschickt, um von den eigenen wirtschaftlichen Interessen abzulenken. Dem entsprechenden Club ist es leider egal, ob die Fans solche Spiele live oder nur vor dem Bildschirm sehen können. Man will sich durch diesen Vorschlag nur reinwaschen, um nicht für die Fans in der Verantwortung zu stehen. Das ist der weitere Weg zu den vor Jahren gemachten Aussagen auf einer Vereinssitzung, „was wollt ihr Fans denn von uns für zehn Euro Eintritt verlangen“. Karl-Heinz Schröder 40595 Düsseldorf