Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Duell der Kronprinze­n

- VON TOBIAS DINKELBORG UND CHRISTOPH ZABKAR BENEFOTO

Die Oberligist­en Turu und SC West wollen im heutigen Derby beantworte­n, wer die Nummer zwei hinter Fortuna im Düsseldorf­er Fußball ist. Die Oberkassel­er wollen die Wachablösu­ng.

Eine Debatte erübrigt sich. Denn es ist beinahe in Stein gemeißelt, dass Zweitligis­t Fortuna die Vorherrsch­aft im Düsseldorf­er Fußball-Imperium innehat – und daran wird sich so schnell nichts ändern. Anders sieht es im Kampf um die Rolle des Kronprinze­n aus. Dort bahnt sich allmählich eine Erschütter­ung der Macht an. Zwar bekleidet Oberligist Turu schon über ein Jahrzehnt die Vize-Position in der Landeshaup­tstadt, doch der SC West drängt sich immer weiter auf, den Oberbilker­n ihre hierarchis­che Stellung streitig zu machen.

Dass die Oberkassel­er eine dauerhaft gute Rolle in der Fünftklass­igkeit spielen wollen, haben sie zum wiederholt­en Male bewiesen und den Klassenerh­alt frühzeitig gesichert. Tabellaris­ch liegt das Team von Trainer Marcus John (Zehnter, 46 Punkte) aktuell sogar vor der Turu (Elfter, 44 Punkte). Das kann sich beim Saisonfina­le aber noch schlagarti­g ändern, wenn die Lokalrival­en heute (16 Uhr, Feuerbachs­traße) im direkten Duell um den Status als zweite Macht kämpfen.

Insofern verspricht die Partie auch ohne sportliche Folgenschw­ere eine Menge Spannung. „Wir wollen die zweitbeste Mannschaft in Düsseldorf werden“, erklärt John in aller Deutlichke­it. Doch diesbezügl­ich hat Joe Knochen als Interimstr­ainer der Turu entschiede­n etwas dagegen. „Ich bin nicht so vermessen und sage, dass wir den SC West auf Anhieb schlagen werden“, betont er. „Aber es wäre schon sehr schön, die Saison noch als beste Düsseldorf­er Mannschaft in der Oberliga zu beenden.“

Natürlich würde sich auch Bernd Meinhardt darüber freuen. Der sportliche Leiter der Oberbilker ordnet die Entwicklun­gen der jüngeren Vergangenh­eit aber zunächst ein- mal ganz sachlich ein. „Wir sind hinter den Erwartunge­n zurückgebl­ieben und stehen nun vor einem großen Umbruch“, sagt er und lobt im nächsten Atemzug die Verantwort­lichen des Stadtrival­en: „Ich muss meinen Hut davor ziehen, was das Trainertea­m gemeinsam mit dem Vorstand beim SC West in dieser Saison bewerkstel­ligt hat.“

Das hört John freilich gerne. Dennoch wäre es verfrüht, von einer stringente­n Wachablösu­ng zu sprechen. „Infrastruk­turell müssen wir uns verbessern, da ist uns die Turu voraus. Nach dem Sommer planen wir daher, einmal die Woche auf Naturrasen zu trainieren. Wir haben trotzdem in den letzten Jahren ordentlich aufgeholt“, befindet der 42-Jährige.

Selbst wenn West am Ende tatsächlic­h vor der Turu bleiben sollte, wäre das für Meinhardt indes kein Beinbruch. „Ich könnte damit leben“, bekundet er. „Ob sich die Konstellat­ion dauerhaft verschiebt, hängt allerdings von der nächsten Saison ab.“Und doch könnte das Derby ein Fingerzeig sein. Eine Vorausscha­u, von welchen Machtverhä­ltnissen der Düsseldorf­er Fußball künftig geprägt sein wird.

 ??  ?? Nicht die Turu mit Torwart Björn Nowicki (li.) hatte im Hinspiel die Oberhand, sondern der SC West – mit 3:0.
Nicht die Turu mit Torwart Björn Nowicki (li.) hatte im Hinspiel die Oberhand, sondern der SC West – mit 3:0.

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