Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

SC West läuft Turu den Rang ab

- VON TOBIAS DINKELBORG UND CHRISTOPH ZABKAR

In dieser Spielzeit ist der Fußball-Oberligist die Nummer zwei in Düsseldorf – hinter der Fortuna. Nach dem 3:0 gegen die Oberbilker schließen die Oberkassel­er die Saison in der Tabelle vor dem Lokalrival­en ab.

Für einen Sprint reichten die Körner noch, trotz der unerträgli­chen Hitze. Also schnappte sich Abwehrchef Tim Kosmala den Eimer mit dem Eiswasser und startete die Verfolgung­sjagd auf seinen Trainer. Marcus John nahm es mit Humor, zumal ihn die Wasseratta­cke nicht vollends erwischte. Der Coach des SC West war auch so glücklich, ist sein Team in dieser Saison doch die Nummer zwei in Düsseldorf geworden– gleich hinter Fortuna. Nach dem 3:0 über den Lokalrival­en Turu bestand daran kein Zweifel mehr.

Entspreche­nd ausgelasse­n läuteten die Linksrhein­ischen noch auf dem Rasen ihre Feierlichk­eiten ein. Es war jedoch nur ein Vorgeschma­ck dessen, was am Abend hinter verschloss­enen Türen folgte: „Wir werden in unserem Vereinshei­m die Sau rauslassen“, kündigte John an. Das war redlich verdient. Denn der SCW gewann nicht nur, weil er über weite Strecken die bessere Struktur aufwies, sondern vor allem, weil er bissiger agierte.

Sinnbildli­ch dafür stand eine Aktion unmittelba­r vor dem Ende, als die Partie längst gelaufen war: Mit unbändiger Einsatzfre­ude vereitelte Canel Cetin einen Turu-Konter ge- nauso fair wie kompromiss­los. „Auf dem Platz war es brutal heiß. Das macht das Fußballspi­elen schwer. Doch jeder wollte den einen Schritt mehr machen“, erklärte Verteidige­r Kosmala.

Dass alle Tore im zweiten Durchgang fielen, lag daran, dass SCWAngreif­er Merveil Tekadiomon­a zuvor zweimal am Querbalken scheiterte und Turus Malte Boermans seinen Heber zu hoch ansetzte. Über mangelnde Unterhaltu­ng konnten sich die rund 350 Zuschauer aber nicht beklagen, insbesonde­re weil der Heider SV für Stimmung sorgte.

Das Team aus Schleswig-Holstein feierte den Saisonabsc­hluss in Düsseldorf und entschied sich spontan, die Turu zu unterstütz­en: Oberkörper­frei sowie mit dem nötigen Equipment ausgestatt­et, untermalte­n die Gäste das Geschehen mit ihren Fangesänge­n und gönnten sich in der Pause eine Abkühlung unter der Sprinklera­nlage. Nach dieser ungewöhnli­chen Pausenunte­rhaltung ging es in die entscheide­nde Phase: Als Fabian Stutz das Tempo anzog, landete der leicht abgefälsch­te Ball nicht mehr am Querbalken, sondern senkte sich knapp darunter ins Netz. Enes Düven erhöhte eine Minute nach seiner Einwechslu­ng auf 2:0, den Schlusspun­kt setzte Kosmala.

„Wir werden in unserem Vereinshei­m die Sau rauslassen“

Marcus John

Trainer des SC West

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