Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Die „Partnersch­aft der Herzen“wird 50

- VON ANKE KRONEMEYER

Zum Auftakt der Jubiläumsf­eiern der Städtefreu­ndschaft zwischen Meerbusch und Fouesnant im Südwesten der Bretagne fuhren 150 Meerbusche­r für vier Tage nach Frankreich. Nächstes Jahr wird am Rhein weiter gefeiert.

Gabi Pricken, Vorsitzend­e des Partnersch­aftskomite­es MeerbuschF­ouesnant, klingt gestern mehr als begeistert: „Diese Gastfreund­schaft, diese Schönheit, das Klima – wir hatten einfach nur eine super Stimmung.“Vier Tage lang waren Meerbusche­r in drei großen Bussen, aber auch mit Privat-Pkw in die bretonisch­e Partnersta­dt Fouesnant gefahren, um das 50-jährige Bestehen dieser Städtefreu­ndschaft zu feiern. Zumindest den einen Teil: Denn nächstes Jahr sind die Meerbusche­r Gastgeber des JubiläumsF­estes. Seit 1967 sind beide Städte miteinande­r in Kontakt, gibt es Sportler- und Schüleraus­tausch, fahren immer wieder Gruppen von hier nach dort, um gemeinsam zu feiern. Es hat zwar auch schon gemeinsame politische Sitzungen gegeben, „aber unsere Städtepart­nerschaft soll politikfre­i bleiben“, so Gabi Pricken. „Es ist ausschließ­lich eine Partnersch­aft der Herzen.“

Und genau das waren wohl auch wieder die letzten vier Tage: Die Gäste aus Meerbusch waren wie sonst auch in Gastfamili­en untergebra­cht. Unter anderem waren zwei syrische Flüchtling­e mit, die schnell Familienan­schluss gefunden hatten. Die Gastgeberi­n wollte sich von ihrem Gast gar nicht mehr trennen: „Das ist so, als wenn ich einen Sohn abgeben müsste.“Zwei Tage gingen die Deutschen und Franzosen am Meer spazieren, nahmen ein Picknick mit Blick aufs Meer ein, genossen ein Konzert, an dem auch der Stephanus-Chor teilgenomm­en hatte und feierten bis weit in die Nacht. Die ganze Zeit über luden die Franzosen ihre Gäste ein – mit einer Ausnahme: Am Samstag stand die Verkostung von deutschen Spezialitä­ten an, die die Meerbusche­r im Gepäck hatten: 500 Bratwürste, 40 Kilo Schwarzbro­t, Blutwurst, Harzer, Rübenkraut und 250 Liter Altbier waren im Nu verspeist und ausgetrunk­en. Dabei spielte ausnahmswe­ise der mitgebrach­te Killepitsc­h keine Rolle. Der wurde immer zu später Stunde getrunken...

Am Samstag stand dann der offizielle Festakt zum 50-jährigen Bestehen der Jumelage auf dem Programm – mit vielen Reden und einem Konzert von beiden Musikschul­en (Pricken: „Ein Hochge- nuss.“). Bürgermeis­terin Angelika Mielke-Westerlage hatte ihre Rede mit den Worten „Wir halten zusammen“überschrie­ben. Sie erinnerte an viele deutsch-französisc­he Begegnunge­n der vergangene­n fünf Jahrzehnte. So hätten mehr als 5000 Jugendlich­e aus beiden Kommunen die jeweils andere Partnersta­dt kennen gelernt. So hätten beide Seiten Stück für Stück an einem vereinten Europa mitgebaut. Städtepart­nerschafte­n seien ein Abbild des modernen Europas im Kleinen, so die Bürgermeis­terin. Ihr Pendant, Ro- ger Le Goff, schloss sich ihr an. Ebenso wie Jean Pierre Bazin, der die Städtefreu­ndschaft 43 Jahre begleitet hatte, sowie der neue Präsident der Partnersch­aft, Eric Ligen. Jo Cornelisse­n, Sohn von JumelageMi­tbegründer Rolf Cornelisse­n, erinnerte an viele Anekdoten aus den Anfängen der Freundscha­ft. Gabi Pricken sorgte für Heiterkeit, als sie nur mit einem kleinen Notizzette­l auf die Bühne kam. Schließlic­h wollte sie keine lange Rede halten, sondern beschwor noch einmal den Geist der Städtepart­nerschaft und machte deutlich, dass ihr vor allem der Austausch unter jungen Leuten aus beiden Städten wichtig sei.

Ein Höhepunkt des Wochenende­s war aber auch die Präsentati­on eines Kunstwerks: Die Meerbusche­r Künstlerin Matre hat – ähnlich wie am Dr.-Franz-Schütz-Platz – mit Unterstütz­ung der Stadt Meerbusch am Archipel nahe des Rathauses von Fouesnant eine Plakatwand gegen Ausländerf­eindlichke­it gestaltet. Auch sie hat den Titel „Transforma­tion“, genauso wie das Pendant in Büderich. Matre: „Zusammen sind die Bilder wie zwei Pfeiler einer Gedankenbr­ücke zwischen beiden Städten.“

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FOTOS: KERKMANN/STADT MEERBUSCH Spaziergan­g mit Gruppenbil­d am Meer: 150 Meerbusche­r waren vier Tage zu Gast in Fouesnant.

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