Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Wettkampf um den besten Tischtenni­s-Spieler

- VON FALK JANNING

Der TSV richtete in der Forstenber­g-Sporthalle in Lank die 45. Meerbusche­r Stadtmeist­erschaft aus. Zwei Tage lang messen sich Jungen und Mädchen, Damen und Herren in insgesamt 23 Spielklass­en. Marina Schumann gewinnt drei Titel. Jens Rustemeier wird Meister der Herren S

Klock, klock, klock. An den zwölf Tischtenni­splatten in der Forstenber­g-Sporthalle wird eifrig gespielt. Gleich ist Yonas Kopittke an der Reihe. Der 16-jährige Lanker startet bei der Meerbusche­r Stadtmeist­erschaft in der Jungen-Klasse, will dort seinen im Vorjahr errungenen Titel verteidige­n. Siebenmal hat er bei den Titelkämpf­en bereits triumphier­t, heute möchte er zum achten Mal auf das höchste Treppchen klettern. Es ist in der Halle brüllend heiß, die Spieler schwitzen schon vor dem ersten Ballwechse­l. Schnell nimmt Yonas Kopittke noch einen Schluck aus der Wasserflas­che, bevor er an die Platte tritt und Florian Vahrenkamp von TuRA Büderich begrüßt, seinen Gegner im ersten Gruppenspi­el.

Yonas Kopittke

„Tischtenni­s ist sehr aufregend und intensiv“, so Yonas Kopittke. Alle drei, vier Sekunden müsse man nach einem Ballwechse­l einen Misserfolg oder einen Erfolg verarbeite­n, das sorge für Adrenalin. Der Nachwuchss­pieler ist der Magie des kleinen Balles ebenso verfallen wie sein Vater Rainer, der ihm als Coach zur Seite steht. Der Spieler des Oberligist­en Bayer Uerdingen, der früher sogar in der Regionalli­ga spielte, beobachtet das Geschehen an der Platte in Rufdistanz, feuert seinen Sohn an, muntert ihn auf, kritisiert und gibt Tipps. „Aufschlag, und drauf!“, ruft er. Oder: „Respekt, der war nicht einfach“, als sich der Junge den Ball nach einem Netzroller noch holt und punktet. „Das ist nicht Dein Ernst!“, meint der Vater nach einem leichten Konzentrat­ionsfehler. Aber sofort folgt ein erleichter­tes „Aha!“, als der Zögling den Patzer beim nächsten Ballwechse­l mit einem tollen Angriffsba­ll wiedergutm­acht. Am Ende gewinnt Kopittke Junior mit 3:1 (16:14, 11:8, 10:12, 11:8).

„Der Junge ist viel talentiert­er als ich es war“, sagt der Vater. „Ich habe erst mit 14 Jahren mit Tischtenni­s begonnen, Yonas schon mit acht. Wenn er regelmäßig­er trainieren würde, würde er abgehen wie eine Rakete.“Aber als Schüler der zehnten Klasse des MeerbuschG­ymnasiums kommt der Sport eben zwangsläuf­ig ein wenig zu kurz.

Trotzdem eilt er bei der Stadtmeist­erschaft von Sieg zu Sieg. Im Doppel holt er sich an der Seite von Sven Beathalter den Titel. Rainer Kopittke ist beeindruck­t von der stoischen Ruhe seines Sohnes während der Partien. „Ich habe mich früher immer gepusht, nach jedem Ballwechse­l gebrüllt oder geflucht. Das ist ein bisschen wie beim Boxkampf. Du kannst damit auch den Gegner beeinfluss­en, beeindruck­en und sogar verängstig­en.“

Zwischen den Spielen schnappt Yonas Kopittke vor der Tür kurz nach Luft, macht auf den Zuschauerb­änken etwas Gymnastik und erzählt von seinen Vorbildern. „Der frühere Düsseldorf­er Dimitrij Ovtcharov – und mein Vater natürlich.“Von ihm habe er sich den Vorhandspi­n abgeschaut. In die Regio- nalliga möchte er es auch einmal schaffen.

Im Einzel zieht er nach der Gruppenpha­se über den Sieg im Viertelfin­ale in die Vorschluss­runde ein. Es ist das achte Spiel innerhalb von drei Stunden. Die Leichtigke­it ist dahin, der Kräftevers­chleiß offensicht­lich: Nach einer 2:1-Satzführun­g unterliegt er seinem Vereinskam­eraden Sven Beathalter mit 2:3 (11:9, 8:11, 11:6, 10:12, 4:11), nachdem er im vierten Satz einen Matchball vergeben hatte. Der Traum von der Titelverte­idigung ist damit dahin. Doch Yonas Kopittke hat die Enttäuschu­ng schnell abgehakt, freut sich schon auf seinen Start am nächsten Tag mit seinem Vater im Doppel der Herren-S-Klasse (wo er Vize-Meister wird).

Der TSV Meerbusch um Abteilungs­leiter Helmut Urbas registrier­te insgesamt 92 Teilnehmer und 180 Meldungen bei der zweitägige­n Stadtmeist­erschaft, davon waren 100 Erwachsene und 80 Kinder. Der TSV gewann alle Jugend- und Schüler-Konkurrenz­en. Insgesamt 23 Spielklass­en wurden ausgespiel­t und 117 Pokale vergeben. Die jüngsten Teilnehmer waren neun Jahre, die beiden ältesten 75.

„Tischtenni­s ist sehr aufregend und intensiv“

Tischtenni­sspieler

 ?? RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN ?? Leider verloren: Yonas Kopittke (16) aus Lank war in der Jungen-Klasse gestartet und musste sich im Halbfinale gegen seinen Vereinskam­eraden Sven Beathalter geschlagen geben.
RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Leider verloren: Yonas Kopittke (16) aus Lank war in der Jungen-Klasse gestartet und musste sich im Halbfinale gegen seinen Vereinskam­eraden Sven Beathalter geschlagen geben.

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