Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Neue Nachwuchs-Regelung empört Basketball-Basis
DÜSSELDORF/LÜBECK Morgen steht in der Basketball-Bundesliga BBL das dritte Spiel der Finalserie an. Mit einem Sieg über die EWE Baskets Oldenburg kann sich Serienmeister Brose Bamberg den siebten Titel seit 2010 sichern.
Während etliche Basketball-Fans auf diese Partie schauen, brodelt es an der Basis jedoch gewaltig. Denn ein Großteil der 52 Vereine, die in der kommenden Saison in einer der vier 1. Regionalligen antreten wollen, streitet sich mit dem Deutschen Basketball Bund (DBB). Grund: Auf dem Bundestag am 17. und 18. Juni
Der Tennisspieler Thanasi Kokkinakis ist 21 Jahre alt. Seit vier Jahren ist der Australier bereits als Profi registriert. Sein bisheriger Arbeitsnachweis auf der Tour ist relativ überschaubar – er konnte noch keinen Titel gewinnen, höchste Platzierung in der Weltrangliste war Position 69. In den vergangenen zwei Jahren war er verletzt. Erst bei den French Open kehrte er auf die große Bühne zurück – er verlor indes in der ersten Runde.
Dabei soll es aber natürlich nicht bleiben. Kokkinakis strebt nach dem internationalen Durchbruch – nicht nur als Spieler, sondern auch als Marke. Denn die Großen der Branche verdienen richtig viel Asche, selbst wenn sie zu Hause auf dem Sofa sitzen und einfach an die Decke starren. In einem ruhigen Moment hat sich Kokkinakis deshalb hingesetzt und über Möglichkeiten der Vermarktung nachgedacht. in Lübeck soll eine Regelung verabschiedet werden, die eine tiefgreifende Reform der Nachwuchsförderung bedeuten würde. Man wolle ein durchgängiges Entwicklungssystem einführen und die 1. Regionalliga als Bindeglied zwischen der U19-Bundesliga und den unterhalb der ersten Liga angesiedelten ProfiLigen „ProB“und „ProA“etablieren, heißt es auf Anfrage beim DBB.
So sollen nach Willen des Verbands ab sofort mindestens drei Spieler auf dem Spielbogen geführt werden, die jünger als 23 Jahre alt sind und zusätzlich mindestens drei Jahre in einer deutschen Jugendmannschaft gespielt haben. Zwei davon sollen sogar zu jedem Zeitpunkt eines Spiels auf dem Feld stehen, „Local Player“nennt der DBB diese Akteure.
„Wo sollen wir die denn hernehmen?“, fragt Hartmut Oehmen, Trainer des NRW-Regionalligisten Elephants Grevenbroich. „So viele U23-Spieler auf Regionalliga-Niveau gibt es gar nicht. Die Guten spielen eh schon in den oberen Ligen. Diese Regelung ist grober Unfug.“Oehmen hat sich daher an die Spitze einer Protestbewegung gesetzt, die die Einführung der neuen Regel verhindern will. „Das ist einmalig, alle ziehen an einem Strang. Wir wissen Regionalligisten aus
Man stellt ihn sich vor, wie er so durchs Internet klickte auf der Suche nach prominenten Beispielen. Fußballtrainer Jose Mourinho nennt sich selbst „The Special One“. Oder Cristiano Ronaldo – Produkte von ihm von Unterhose bis Parfüm werden unter dem Label „CR7“angeboten. Die Tennislegende Roger Federer macht Millionen mit Merchandise-Artitkeln, die seine Initialen „RF“tragen. Und auch Rafael Nadal und Novak Djokovic sind dick im Geschäft. Kokkinakis ist das eben noch nicht. Zur zweifelhaften Berühmtheit gelangte er durch einen peinlichen Spruch seines Landsmanns Nick Kyrgios. Als der 2015 in Montreal gegen den Schweizer Stan Wawrinka zurücklag, zischte er seinem Kontrahenten zu, dass Kokkinakis eine Affäre mit dessen Frau gehabt hätte.
Kokkinakis jedenfalls entschied sich schließlich für „The Special K“ ganz Deutschland hinter uns.“Dabei bestreiten viele Vereine nicht einmal die Sinnhaftigkeit der geplanten Regelung. „An sich können wir damit leben, weil sie mittelfristig das Ziel verfolgt, den Nachwuchs zu fördern“, sagt Gerrit Kersten-Thiele, Vorstand Sport der ART Giants Düsseldorf. „Aber zum jetzigen Zeitpunkt ist diese Regel ein gravierender Eingriff in die Kaderplanungen der Vereine.“
Die Saison ist seit Anfang April beendet, beinahe alle Regionalligisten haben inzwischen neue Verträge mit Spielern auch aus Übersee und dem EU-Ausland geschlossen. „Wenn man vor zwei Monaten darü- als Markenname. Er träumte von eigenen Kappen und T-Shirts mit der Aufschrift „K“. Es sollte anders kommen. Der Müsli-Hersteller Kellogg’s hat gegen ihn eine richterliche Verfügung erzielt, die es ihm untersagt, sich weiter als „The Special K“zu vermarkten. Kellogg’s hat den Buchstaben bereits seit 59 Jahren als eingetragenes Markenzeichen geschützt. Eine Sprecherin sagte der „BBC“humorlos: „Wir schützen unsere Marken.“Das Gericht hat verkündet, beide Parteien sollten sich bis August zusammensetzen und über eine Lösung beraten. Die wird lauten: Kokkinakis muss sich etwas anderes überlegen.
Vielleicht konzentriert er sich zunächst auf das Wesentliche – und wird ein erfolgreicher Sportler. Was für eine verrückte Idee! Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de ber gesprochen hätte, hätte man ja noch personell reagieren können. So ist der Zeitpunkt indiskutabel“, erklärt Kersten-Thiele. Ein weiterer Vorwurf ist, dass die Regionalligisten nicht in die Beratungen zur „Local Player“-Regel einbezogen worden seien. Erst Mitte Mai wurden die Vereine in einem Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt, über die DBB-Pläne informiert. „Vom Verband hat uns im Vorfeld niemand gefragt. Das hätten wir uns gewünscht.“
Für die NRW-Regionalliga war Lothar Drewniok, Vizepräsident des Westdeutschen Basketball-Verbands, an der Erstellung des Eilan- trags beteiligt. Er gibt Versäumnisse zu: „Wir sprechen zur Zeit mit vielen Regionalliga-Vereinen. Die Gespräche zeigen, dass das Tempo und der Umfang der Regel viele vor unlösbare Probleme stellen. An diesem Punkt muss nachjustiert werden.“Die Frage, warum man das Gespräch nicht vorher gesucht habe, lässt er unbeantwortet.
Eine Woche hat Hartmut Oehmen derweil noch Zeit, weitere Vereine davon zu überzeugen, sich der Petition anzuschließen. Sollte der DBBBundestag der neuen Regel allerdings zustimmen, stehen für ihn die Folgen schon fest: „Das wird den Basketball in der Breite zerstören.“
Tennisspieler legt sich mit Müsli-Gigant an