Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Kalenderblatt 13. Juni 1971
Als die Regierung der USA unter George W. Bush vor genau sechs Jahren die so genannten PentagonPapiere veröffentlichte, erinnerte man damit an einen Skandal, der 40 Jahre zuvor begonnen hatte. Am 13. Juni 1971 konnten die Amerikaner in der „New York Times“lesen, dass sie von mindestens zwei Präsidenten belogen worden waren. Es ging um den Vietnamkrieg und das Eingreifen der USA. Lyndon B. Johnson (Präsident 1963 – 1969) hatte stets verneint, dass die Vereinigten Staaten planten, in Südostasien einzuschreiten. Die so genannten Pentagon-Papiere bewiesen jedoch, dass der Krieg, in dem sich nach dem Eingreifen der USA das größten Flächenbombardement nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte, schon ab 1967 vorbereitet worden war. Daniel Ellsberg, ein hochrangiger Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums, hatte die Papiere an die Presse weitergegeben. Als sie an die Öffentlichkeit gerieten, war Richard Nixon (1969 – 1974; Foto) an der Macht. Der Präsident versuchte, die Veröffentlichung der Dokumente gerichtlich zu verbieten. Die Sache ging an den Obersten Gerichtshof der USA, der entschied, dass die Presse nicht nur das Recht, sondern die Pflicht habe, die Regierung daran zu hindern, ihre Bürger zu täuschen. Im Urteil hieß es: „Nur eine freie, unbehindert agierende Presse kann wirksam Täuschungen durch die Regierung aufdecken.“