Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Keine Erlaubnis für Mehrfamili­enhaus

- VON JULIA HAGENACKER

Der Planungsau­sschuss hat die denkmalrec­htliche Erlaubnis für einen Neubau auf dem Gelände des historisch­en Reiterhofs in Langst-Kierst verweigert – gegen den Rat der Verwaltung.

Die geplanten Neubauten auf dem Gelände des früheren, heute denkmalges­chützten Reiterhofs von Heike und Franz-Josef Münker an der Langster Straße in Langst-Kierst beschäftig­en weiter Politik und Verwaltung. Was ist tatsächlic­h und was rechtlich möglich? Und womit ließe es sich leben? Die Mitglieder des Planungsau­sschusses haben sich darüber bei einem Außentermi­n vor Ort einen Eindruck verschafft. Klar ist: Die Langst-Kierster fürchten einen durch viel Beton gestörten Blick auf die alte Kirche und den damit einhergehe­nden Verlust des historisch-dörflichen Charak- ters im Ort. Daran hat sich nichts geändert, auch wenn der Investor seine Pläne überarbeit­et hat. Die Zustimmung zur Erteilung der denkmalrec­htlichen Erlaubnis zum Neubau eines Zehn-Parteien-Mehrfamili­enhauses neben dem Reiterhof hat der Ausschuss deshalb jetzt auch verweigert – gegen die Empfehlung der Verwaltung.

Aus denkmalpfl­egerischer Sicht beständen keine Bedenken gegen die geplante Baumaßnahm­e, sagte Meerbuschs Technische­r Beigeordne­ter Michael Assenmache­r im Ausschuss. Eine Absage an den Investor hält die Stadt aus baurechtli­cher Sicht für schwierig. Die Politik lässt es dennoch auf eine mögliche Klä- rung vor Gericht ankommen. „Das geplante Gebäude ist viel zu wuchtig, das Denkmal würde zugestellt, die Sichtachse­n zur Kapelle gestört, und das wollen wir nicht“, sagt Hans Werner Schoenauer (CDU).

Das Baudenkmal Haus Kierst liegt im Ortsteil Langst-Kierst in unmittelba­rer Nähe zur Kirche St. Martin. Um den ursprüngli­chen Charakter des Vierkantho­fes wieder herzustell­en, soll auch der nördliche Wirtschaft­strakt – eine Scheune aus den 1960er Jahren, die in ihrer Substanz als nicht erhaltensw­ert eingestuft wurde – abgerissen und der Vierkantho­f mit der Neuerricht­ung einer Remise wieder geschlosse­n werden. Die Kubatur der Remise sei dem historisch­en Vorbild auf der Urkarte angepasst und ähnele in seiner Form der Scheune, die sich heute auf der Südseite der Hofanlage befindet, sagt Assenmache­r. Auch aus denkmalpfl­egerischer Sicht bestünden auch dort keine Bedenken. Da der neue Wirtschaft­strakt, der anstelle der Scheune errichtet werden soll, als Unterstand für landwirtsc­haftliche Maschinen genutzt werden soll, bleibe er „im Kontext der Hofanlage“.

Der Planungsau­sschuss hat die Entscheidu­ng darüber vertagt. Die Verwaltung soll zunächst detailgetr­eue Pläne, das Gutachten der Denkmalbeh­örde und eine Baumateria­lauflistun­g vorlegen.

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RP-FOTO: JUHA Links der historisch­e Reiterhof, rechts die Kirche St. Martin. Die Langst-Kierster fürchten um ihr Dorf-Idyll.

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