Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Die neue Heimat in Meerbusch gefunden

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Ausgerechn­et Bayern. Als Florent Raimond im Jahr 2000 als junger Ingenieur erwartungs­voll nach München kam, verstand er nur wenig. „Ich dachte, ich hätte vorher Deutsch gelernt“, erzählt er, „und dann dieser Dialekt. Er bereitete mir Kopfschmer­zen, abends fühlte ich mich ganz erschöpft.“Damals war es hart, heute kann er darüber lachen. Entspannt sitzt er in seinem Garten in Meerbusch und lässt die ckelt hat. Den Firmensitz will er im Herbst von Köln nach Lank verlegen. Daneben arbeitet der 40-Jährige erfolgreic­h als Model. „Meine Frau hat mich dazu ermutigt“, sagt er. „Sie versuchte, mich etwas umzustylen, mir fehlte früher der Sinn für Kleidung. Inzwischen habe ich von ihr gelernt, wie man Sachen gut kombiniert.“Seine Frau Maite steht seit Kindertage­n auf der Bühne. Sie stammt aus der berühmten Kelly Family und verfolgte danach ihre eigene Künstler-Karriere. Die beiden schützen ihre Privatsphä­re, so gut es geht. In ihrer ruhigen Meerbusche­r Wohngegend bleiben sie unbehellig­t: „Wir mögen diesen Rhythmus, nah an der Großstadt zu sein und trotzdem wie auf dem Dorf zu leben. Das viele Grün, der nahe Rhein, die netten Nachbarn.“Anfangs habe er nie versucht, sich mit Landsleute­n zu treffen, berichtet Florent Raimond: „Ich wollte mich komplett integriere­n. Inzwischen schätze ich die Kontakte, die ich über die französisc­he Community in Düsseldorf geknüpft habe. Es gibt viele Aktivitäte­n, auch sportliche, an denen ich teilnehmen kann.“Geboren ist er in Lyon, der Vater arbeitete bei der Bahngesell­schaft. Die Familie zog innerhalb Frankreich­s häufig um, Bezüge zu Deutschlan­d gab es nicht. „Ich war anders“, sagt Florent Raimond, „ich wollte schon immer in die Welt hinaus.“Als Austauschs­tudent ging er ein Jahr nach England, danach kamen München und fast drei Jahre Afrika. In Togo half er dabei, ein Zentrum für Studenten und eine Kirche aufzubauen. Er ist tiefgläubi­g und findet nahezu alle seine Werte in der katholisch­en Kirche vereint. „Ich hatte das Bedürfnis, etwas von mir zu geben, um Gutes zu tun“, beschreibt er seine Motivation. „Doch dann spürte ich, dass ich viel mehr zurückbeka­m.“Durch das Projekt lernte er bei einem Konzert in Belgien seine Lebenslieb­e kennen, auch die Kellys engagierte­n sich sozial. Geheiratet wurde in Paris, man blieb eine Weile dort wohnen. Aber bald zog es das Paar wieder nach Deutschlan­d. „Für Maite und mich ist es die Heimat“, sagt Florent Raimond. Mit den Töchtern (12, 9 und 3 Jahre) spricht er aber Französisc­h, „damit sie meine Deutschfeh­ler nicht übernehmen.“

Regina Goldlücke

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Als Reminiszen­z an seine französisc­he Heimat trägt Florent Raimond am Schlüsselb­und eine alte 5-Franc-Münze.

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