Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Deutsche Bank wächst in Düsseldorf

- VON GEORG WINTERS

Binnen eines Jahres hat das Geschäft in der Landeshaup­tstadt um fünf Prozent auf elf Milliarden Euro zugelegt. Das Management am Standort spürt Aufbruchst­immung. Die Region Nordwest steht für 20 Prozent des Konzerns.

Milliarden­verlust, unzählige Rechtsstre­itigkeiten, Konzernumb­au – nein, vergnügung­ssteuerpfl­ichtig war das Jahr 2016 für die Deutsche Bank und ihre Belegschaf­t wahrlich nicht. Mittlerwei­le ist mehr Ruhe eingekehrt beim deutschen Branchenfü­hrer, und das scheint auch in der Region spürbar. „Wir spielen wieder mehr im Strafraum“, sagt Thomas Buschmann, Sprecher der Regionalen Geschäftsl­eitung Nordwest. Dazu gehören Teile des Rheinlands, der Bereich Ruhrgebiet/Münsterlan­d und Ostwestfal­en/Lippe. Buschmanns dem Fußball entlehnte Formulieru­ng will sagen: Wir sind wieder in der Offensive – nachdem die Bank lange Zeit vor allem bemüht war, Gegentore zu vermeiden.

Die regionale Führungscr­ew jedenfalls sieht in der Landeshaup­tstadt und ihrem Umfeld Aufbruchst­immung. Per Ende April sei das Geschäftsv­olumen in Düsseldorf gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um fünf Prozent auf elf Milliarden Euro gewachsen, heißt es. Firmen- und Privatkund­engeschäft hätten gleicherma­ßen zugelegt, ergänzt Buschmann. Das Kreditgesc­häft blieb bei 2,8 Milliarden Euro stabil, die Kundeneinl­agen hätten sich um fast sieben Prozent auf fünf Milliarden Euro erhöht, das Depotvolum­en sei um drei Prozent auf 3,1 Milliarden Euro gewachsen. Ende des vergangene­n Jahres hatte die Bank in Düsseldorf fast unveränder­t etwa 165.000 Kunden. Zahlen, die für den Gesamtkonz­ern durchaus relevant sind. Immerhin ist Düsseldorf ein Eckpfeiler der Region Nordwest, und die steht für 20 Prozent des nationalen Deutsche-Bank-Geschäftes.

Nach der Schließung der Filialen in Golzheim, Flingern, Oberbilk und am Wehrhahn gibt es noch elf Niederlass­ungen im Stadtgebie­t. Die Standorte am Brehmplatz sowie in Bilk und Benrath wurden für insgesamt fünf Millionen Euro modernisie­rt. Filialen 0 - das sind in der modernen Bankenwelt Orte der Begegnung und der qualifizie­rten Beratung, an denen der Kunde in Wohlfühl-Atmosphäre die wichtigen finanziell­en Fragen seines Lebens besprechen können soll. Aber keine Standardde­als. 90 Prozent des einfachen Zahlungsve­rkehrs würden von Kunden online erledigt, teilt die Bank mit. Jeder zweite hat in einer Umfrage gesagt, dass er seine Filiale nur einmal (!) im Jahr aufsuche.

„Deshalb haben wir regionale Beratungsc­enter eröffnet“, sagt Stefan Märkl, Leiter des Privatkund­engeschäft­s in der Region Nordwest. Ergänzende Telefon- oder Videoberat­ung aus Essen, einem von bundesweit acht Centern mit insgesamt 400 Beschäftig­ten, geöffnet von acht bis 20, samstags von neun bis 15 Uhr. Zahlen über die Nachfrage nach dieser Dienstleis­tung hat die Deutsche Bank noch nicht.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Stefan Märkl, Leiter des Privatkund­engeschäft­s in der Region Nordwest, setzt auf regionale Beratungsc­enter.

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