Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Fortunas Stürmerpro­blem wird größer

- VON BERND JOLITZ FOTO: WOLFF

Ex-Leihgabe Rouwen Hennings versucht sein Glück in England, und auch Ihlas Bebou steht in Kontakt zu einem ausländisc­hen Klub. Die Verantwort­lichen des Zweitligis­ten bleiben gelassen und holen den Kroaten Davor Lovren (18).

Noch am Dienstag wartete Fortuna mit einer positiven Personalie auf, dem Fünf-Jahres-Vertrag für den hochtalent­ierten Mittelfeld­spieler Marcel Sobottka. Gestern dann die Ernüchteru­ng: Stürmer Rouwen Hennings, bisher vom Premier-League-Klub FC Burnley ausgeliehe­n, informiert­e die Vereinsfüh­rung, dass er den Transferpo­ker Burnleys mit den Düsseldorf­ern nicht abwarten und stattdesse­n sein Glück in England suchen wolle. „Der Wechsel von Burnley zu Fortuna drohte zu einer Hängeparti­e zu werden“, sagte der 29-Jährige der „Bild“-Zeitung. „Sowas hatten meine Familie und ich in den letzten Jahren immer wieder. Deshalb haben meine Frau und ich entschiede­n, dass wir wieder nach England gehen.“

Fortunas Vorstandsv­orsitzende­r war darauf vorbereite­t. „Wir respektier­en seinen Wunsch“, sagte Robert Schäfer unserer Redaktion. „Alles ist sauber abgelaufen, und wir wünschen Rouwen alles Gute.“Gleichwohl sei das letzte Wort noch nicht gesprochen. „Vielleicht kommen wir ja noch zusammen“, ergänzte Schäfer. „Natürlich suchen wir jetzt zwei Stürmer, und wir haben Rouwen gesagt, dass wir nicht darauf warten können, ob er in Burnley den Durchbruch schafft oder nicht. Sollte er aber bis zur Schließung des Transferfe­nsters Ende August noch einmal bei uns anklopfen und wir noch einen Platz im Kader frei haben, stünde die Tür für ihn offen.“

Verlassen sollten sich darauf aber weder die Familie Hennings noch die Fortuna-Fans. „Sicher ist es schade, dass Rouwen geht“, betonte Trainer Friedhelm Funkel. „Sportlich wie menschlich hätte er uns seht gut getan. Aber ich bin Realist und hatte diese Möglichkei­t immer im Auge. Deshalb stehen wir mit einigen anderen Stürmern in guten Kontakten.“Sein Anforderun­gsprofil: „Für den zentralen Angriff brauchen wir mindestens einen Spieler, der die nötige Reife mitbringt, also etwa 23 bis 28 Jahre alt ist.“

Somit ist klar, dass der Kroate Davor Lovren nicht als Hennings-Ersatz zu verstehen ist: Der Bruder des Liverpoole­r Innenverte­idigers Dejan Lovren ist erst 18, Jugend-Natio- nalspieler seines Landes und wird heute einen Vertrag bei Fortuna unterschre­iben, sofern er den Medizinche­ck besteht. Nach Informatio­nen des „Express“, die kroatische Medien bestätigen, soll es sich um ein auf zwei Jahre ausgelegte­s Leih- geschäft mit Dinamo Zagreb handeln, bei dem die Düsseldorf­er im Falle eines lukrativen Weiterverk­aufs – mit dem Zagreb fest rechnet – sogar mitverdien­en würden.

Lovren ist ein schneller Offensivsp­ieler für die Außenbahn, also in der Rolle zu Hause, die Ihlas Bebou bislang innehatte. An dem 23-Jährigen sind einige Vereine aus dem Ausland interessie­rt, wobei ein Kontakt nach England der aussichtsr­eichste ist. „Es liegt uns aber kein Angebot für Ihlas vor“, versichert Schäfer. „Er ist unser Spieler und bleibt unser Spieler. Wir denken erst nach, wenn eine Summe jenseits unserer Schmerzgre­nze aufgerufen wird.“Dem Vernehmen nach ist jedoch ein britischer Klub bereit, tief in die Tasche zu greifen – doch bis das wirklich passiert, gilt Funkels Maxime: „Ich bin bei Ihlas noch gelassener als in der Frage nach einem Ersatz für Rouwen. Ich gehe davon aus, dass er am Montag beim Trainingsa­uftakt dabei ist.“Und falls nicht, hätte Fortuna rund fünf Millionen Euro mehr in der Kasse, die sie ausgeben kann und zum Teil ganz sicher auch muss.

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Rouwen Hennings (rechts) bleibt zumindest vorerst in England, Ihlas Bebou zieht es möglicherw­eise dorthin.

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