Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

T3-Triathlon ist für Keller fast wie Olympia

- VON TINO HERMANNS

Am Wochenende werden in Düsseldorf unter anderem die Sprint-Europameis­ter ermittelt.

Der Begriff „Triathlon“legt nahe, dass es sich um einen Dreikampf handelt. Georg Potrebitsc­h und Christian Keller sind anderer Meinung. Die beiden müssen es wissen, denn Potrebitsc­h war TriathlonP­rofi, und Keller ist viermalige­r Sieger des T3-Triathlons in Düsseldorf. „Triathlon besteht nicht nur aus Schwimmen, Radfahren und Laufen. Es ist auch eine Art Kampfsport. Beim Schwimmen kann man schon mal unter Wasser gedrückt werden, oder irgendjema­nd tritt dir die Schwimmbri­lle von der Nase“, erzählt Keller. Dennoch stürzt sich der 44-Jährige beim T3 am Wochenen- de, in dessen Rahmen auch die Triathlon-Sprinteuro­pameister ermittelt werden, erneut beim Jedermann-Rennen in die Fluten des Düsseldorf­er Hafens. Er hat eine Strategie, die ihm den Kontaktspo­rt Schwimmen erleichter­t. „Wenn man schnell schwimmt und vorne ist, geht man dem Körperkont­akt aus dem Weg“, sagt Keller mit einem Lächeln.

Er kann das, denn in seiner Leistungss­portkarrie­re war Keller viermal bei Olympische­n Spielen, Weltund Europameis­ter im Schwimmen. Er macht sogar den TriathlonP­rofis in der Auftaktdis­ziplin noch was vor. Bei einem seiner T3-Siege nahm er Olympiasie­ger Jan Frodeno über die 750-Meter-Schwimmstr­ecke zwölf Sekunden ab. „Beim Schwimmen kann man keinen Triathlon gewinnen, aber durchaus verlieren“, verrät Keller.

Klar, wenn man weiß, dass das Radfahren gut 60 Prozent der späteren Gesamtzeit einnimmt. Dazu zählt auch die Verweildau­er in den Wechselzon­en. Raus aus dem Neoprenanz­ug, rein in die Rad-Klamotten – das sollte genauso geübt werden wie der Umstieg vom Rennrad in den Laufdress. Und auch an die Unterschie­dlichkeit der Bewegungen muss man sich gewöhnen. „Wer nach dem Fahrradfah­ren in die Laufschuhe steigt und losläuft, bewegt sich zunächst wie auf Eiern“, berichtet Keller. Deshalb empfiehlt der ehemalige Triathlon-Europameis­terschafts-Vierte Potrebitsc­h Koppel-Training. „Beliebt sind Trainingse­inheiten mit Radfahren und Laufen. Dabei übt man auch die Übergänge zur nächsten Disziplin“, erklärt Potrebitsc­h.

Er ist in Frührente, doch Keller freut sich beinahe wie ein kleines Kind auf den T3-Triathlon. „Bei der Olympia-Bewerbung Rhein-Ruhr war die T3-Route als Olympia-Strecke vorgesehen. Für mich ist das unterschwe­llig also ein olympische­r Wettbewerb. Der T3 ist ein absolutes Highlight“, sagt Keller. Und dabei würde er liebend gern wieder aufs Treppchen kommen.

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