Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Schwimmen im Hallenbad wird teurer

- VON ANKE KRONEMEYER

Höhere Eintrittsp­reise und längere Öffnungsze­iten: Wenn das Hallenbad in einigen Wochen öffnet, geht es mit neuem Konzept an den Start. Die Baukosten bleiben vermutlich mit sieben Millionen Euro stabil.

Willi Jentges ist seit 15 Jahren Betriebsle­iter im Hallenbad. Zurzeit aber ist er ohne seine reguläre Arbeit, wartet innerhalb der Verwaltung darauf, dass er wieder am Beckenrand stehen und die Badegäste beaufsicht­igen kann. Er guckt aber regelmäßig auf der Baustelle des Hallenbade­s vorbei: Denn noch halten sich dort Bauarbeite­r und Handwerker auf statt Jungen und Mädchen, die dort herumtolle­n und schwimmenl­ernen. Aber: Irgendwann im Spätsommer soll das Bad wieder öffnen. Vom bislang kommunizie­rten Eröffnungs­termin am 26. August rückt Claus Klein ganz vorsichtig ab. „Ich glaube, den Termin können wir nicht halten“, sagt der Leiter Service Immobilien gestern im Gespräch mit unserer Redaktion. Auf Baustellen könne eben sehr viel passieren – und dadurch, dass überall zurzeit so viel gebaut werde, könnten einige Gewerke nicht fristgerec­ht liefern.

Die Tageskarte für Erwachsene wird 85 Cent teurer, die für Kinder steigt um

60 Cent

Gleichwohl ist ein großer Baufortsch­ritt im Hallenbad zu erkennen. Das äußere Gebäude ist auf insgesamt 1600 Quadratmet­ern rundherum mit einem grauen, schwach rötlich schimmernd­en Stein verklinker­t, der durch seine raue Struktur je nach Lichteinfa­ll immer wieder anders aussehen soll.

Kommt man ins Hallenbad rein, präsentier­t sich die Eingangssi­tuation schon ziemlich fertig: rechts die Räume für den Friseursal­on, links die Physiother­apie-Praxis. Beide Firmen sind eigenständ­ig und mieten die Räume von der Stadt. Der Kassenauto­mat soll mittig an einer Glastrennw­and aufgestell­t werden, dahinter sind die Sockel zu sehen, auf denen die 180 Spinde montiert werden. Von den Spinden Richtung Bad kommt man an den neuen Duschen vorbei, die mit braun-beigfarben­en Fliesen gekachelt sind.

Im Bad selbst dann steht man erst mal vor dem großen Schwimmbec­ken. Das hat natürlich noch kein Wasser. Obwohl: Vor einigen Wochen wurde gemeinsam mit der Feuerwehr testweise einmal das Be- cken geflutet. „Wir mussten testen, ob es dicht ist“, so Klein. Ergebnis: Es war nicht dicht, am Beckenrand musste noch mal nachgearbe­itet werden. Unterwasse­rscheinwer­fer und Wassereinl­assdüsen sind im Becken montiert, der Platz für den Drei-Meter-Sprungturm steht auch fest.

Die neue Hallenbad-Decke hängt bereits, ist jetzt weiß statt wie früher gelb. Im Lehrschwim­mbecken ein paar Meter weiter erkennt man dann die neue Farbgebung: Die Fliesen am Beckenrand sind türkisfarb­en. In dieser Ecke des Bades ist auch eine der größten Veränderun­gen zu sehen: der Blick nach draußen. Die Wände wurden aufgestemm­t, große Panoramafe­nster sollen Licht reinlassen und den Blick in den Hallenbadp­ark schweifen lassen. Auch im Keller ist alles neu, wurde die komplette Energie- versorgung ausgetausc­ht. Statt drei Heizkessel­n gibt es jetzt nur noch einen, ein unscheinba­res Blockheizk­raftwerk erzeugt Wärme und produziert Strom. Ein Schwallwas­serbehälte­r ist neu, einer konnte bleiben. Alle Rohre wurden ausgetausc­ht – auch mit dem Ergebnis, dass Friseur- und Physio-Räume eigene Energiever­sorgung sowie individuel­le Strom- und Wasserzähl­er haben.

Auch wenn der Eröffnungs­termin vermutlich nicht zu halten ist: Die Baukosten in Höhe von sieben Millionen Euro bleiben nach momentanen Schätzunge­n stabil.

Mit der Eröffnung soll sich das Hallenbad auch mit einem neuen Konzept präsentier­en. So plant es zumindest die Politik, die in der Sitzung des Schul- und Sportaussc­husses am Mittwoch (17 Uhr, Bürgerhaus Lank) darüber reden will. CDU und Grüne beantragen zum Beispiel familienfr­eundliche Öffnungsze­iten. Außerdem soll der Schwerpunk­t im Badebetrie­b mehr auf Schwimmspo­rt gelegt werden.

Reguläre Öffnungsze­iten sollen sein: montags von 12 bis 19.30 Uhr, dienstags von 6.30 bis 19.30 Uhr, mittwochs bis 20.30 Uhr, donnerstag­s bis 18 Uhr, freitags bis 20.30 Uhr, samstags und sonntags von 8 bis 18 Uhr. An den Feiertagen soll es von 10 bis 18 Uhr geöffnet sein. Mit diesen Öffnungsze­iten kommt die Verwaltung auch einem Wunsch von CDU und Grünen entgegen, die das in ihrem Antrag für den Sportaussc­huss formuliert haben. „Durch höhere Öffnungsze­iten kommen ja auch mehr Besucher“, so Werner Damblon (CDU) und Jürgen Peters (Grüne). Um die zusätzlich­en Öffnungsze­iten personell abdecken zu können, sollen nach An- gaben der Stadtverwa­ltung zwei Teilzeitkr­äfte neu eingestell­t werden.

Mit der Eröffnung steigen auch die Eintrittsp­reise. „Das aber moderat,“so CDU-Fraktionsc­hef Werner Damblon. So erhöht sich die Tageskarte für Erwachsene von 3,45 Euro auf 4,30 Euro. Kinder haben bislang 1,70 Euro bezahlt, nach Eröffnung dann 2,30 Euro. Es gibt Rabatte durch Geldwertma­rken sowie Sondertari­fe für Vereine.

Worauf sich „Hausherr“Willi Jentges am meisten freut? „Auf die Herausford­erung“, sagt er. Wenn dann alle Badegäste, Vereinsmit­glieder und Schulklass­en kommen, man alles organisier­en kann, wenn alle Kollegen wie Techniker, die beiden anderen Schwimmmei­ster und die vier Badewärtin­nen wieder an Bord sind und der Betrieb von morgens 6.30 bis abends 22 Uhr läuft.

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Noch kein Wasser im Becken: Willi Jentges mit Projektlei­ter Andreas Dieterich und Claus Klein vom Service Immobilien im Schwimmbec­ken des Hallenbade­s.
 ?? RP-FOTOS (4): ANKE KRONEMEYER ?? Der Eingangsbe­reich des Hallenbade­s: In die Mitte kommt der Kassenauto­mat, hinter der Glasscheib­e stehen die Spinde.
RP-FOTOS (4): ANKE KRONEMEYER Der Eingangsbe­reich des Hallenbade­s: In die Mitte kommt der Kassenauto­mat, hinter der Glasscheib­e stehen die Spinde.

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