Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Nach WM-Pech: Kluth richtet Blick nach vorn

- VON CAROLINE ZABKAR

Für den Zehnkämpfe­r nahm die erste Weltmeiste­rschaft ein bitteres Ende. Jetzt will er zur U20-WM.

Der 100-Meter-Lauf bei den U18Weltmei­sterschaft­en in Nairobi hatte begonnen. Es war die Auftaktdis­ziplin des Zehnkampfs, und Düsseldorf­s Leichtathl­etikhoffnu­ng Maximilian Kluth katapultie­rte sich fulminant aus dem Startblock. Nach mehr als der Hälfte des Rennens befand sich der mittlerwei­le 17-Jährige sensatione­ll auf Kurs zur Verbesseru­ng der eigenen Bestzeit. Doch dann nahm das Drama seinen Lauf. Kluth verletzte sich am hinteren Oberschenk­el und quälte sich dann die letzten 30 Meter über die Ziellinie.

Die 11,44 Sekunden waren immer noch als sehr schnelle Zeit einzustufe­n, aber ohne den besagten Zwi- schenfall wäre es mit hoher Wahrschein­lichkeit ein persönlich­er Rekord nahe der Elf-Sekunden-Marke geworden. Sofort wurde Kluth von den Physiother­apeuten behandelt, doch der Traum von einer WM-Medaille nahm wegen des diagnostiz­ierten Muskelfase­rrisses ein jähes Ende.

„Das war mit Abstand der beste 100-Meter-Lauf meines Lebens, bis es im Oberschenk­el Peng gemacht hat und ich nur noch mit einem Bein richtig auftreten konnte“, berichtete der enttäuscht­e Athlet vom Allgemeine­r Rather Turnverein (ART).

Niedergesc­hmettert vom Aus bei den Titelkämpf­en zog sich Kluth zunächst in den Innenraum des Stadions zurück und versuchte, das Ge- schehene irgendwie zu verarbeite­n. „Zwei Jahre lang habe ich sehr hart auf die Weltmeiste­rschaften hintrainie­rt und alles dafür geopfert. In diesem Augenblick überkam mich plötzlich ein Gefühl der Leere“, verriet Kluth.

Der schlimmste Moment sei allerdings derjenige gewesen, als das Endergebni­s verkündet wurde. Denn wenn Kluth an seine TopLeistun­gen angeknüpft hätte, wäre er sicher imstande gewesen, das Treppchen zu erreichen, und mit dem Superstart im Sprint gegebenenf­alls sogar auch dem Franzosen Steven Fauvel Clinch (7559 Punkte) die Goldmedail­le streitig zu machen.

Doch der Youngster vom ART lässt sich nicht unterkrieg­en und blickt nach seiner Heimreise wieder allmählich nach vorn: „Ich möchte die Erfahrung jetzt in positive Energie umwandeln und hoffe auf einen Leistungs-Boom, mit dem ich 2018 als junger Jahrgang zur U20-WM fahren kann.“

Schließlic­h sei es ein schlichtwe­g „bombastisc­hes Gefühl“gewesen, sich das deutsche Nationaltr­ikot überzustre­ifen und vor rund 60.000 Zuschauern in das Stadion einzulaufe­n. Für viele Athleten biete sich eine solche Chance nur einmal im Leben.

Bei Kluths Potenzial dürften noch weitere Möglichkei­ten folgen. Bereits im kommenden Jahr möchte der Allrounder die Chance nutzen – dabei wäre ihm jedoch ein besserer Ausgang zu wünschen.

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BENEFOTO Zehnkämpfe­r Maximilian Kluth beim Speerwurf

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