Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Fortunas Planer

- VON BERND JOLITZ

Hauptgrund für den guten Saisonstar­t des Zweitligis­ten ist die gelungene Kader-Zusammenst­ellung. Uwe Klein und Robert Palikuca sind in erster Linie dafür verantwort­lich – Sportdirek­tor wird dennoch keiner von beiden.

Zwei Wochen lang Tabellenfü­hrer – selten zuvor hat Fußball-Zweitligis­t Fortuna eine Länderspie­lpause derart genossen. Wobei die Kaderplane­r des Klubs mit dem Vorstandsv­orsitzende­n Robert Schäfer an der Spitze kaum Zeit zum Genießen hatten: Das Ende der Transferpe­riode mit den Abgängen von Ihlas Bebou, Özkan Yildirim und Maecky Ngombo sowie den Verpflicht­ungen von Takashi Usami und Benito Raman auf Leihbasis hat sie noch einmal so richtig gefordert.

Umso positiver fällt das Fazit aus. „Es hat sehr viel geklappt in dieser Transferpe­riode“, sagt Schäfer. „Unser Team hat wirklich hervorrage­nd funktionie­rt. Chefscout Uwe Klein hat mit Goran Vucic und Christian Weber auf der sportliche­n Seite die Dinge eingeleite­t, Robert Palikuca und auf der Zielgerade­n auch ich haben dann den Verhandlun­gsteil erledigt. Ich kann mich für die sehr gute Leistung des Teams nur bedanken.“

Besonders bemerkensw­ert findet der Vorstandsv­orsitzende, dass Fortuna auch ohne die 4,5 Millionen Euro, die Hannover 96 für Bebou bezahlte, im Rahmen ihres Elf-Millionen-Personalbu­dgets geblieben ist. Dabei war natürlich hilfreich, dass Sponsor Toyo Tires das Gehalt Usamis bezahlt. „Und wenn Takashi eine bestimmte Zahl von Spielen absolviert, kostet er uns auch keine Leihgebühr an den FC Augsburg mehr“, ergänzt Schäfer. Daraus folgt: Die Bebou-Millionen sind immer noch unangetast­et. „Das Geld können wir im Winter oder im nächsten Sommer in die Zukunft des Kaders investiere­n“, erklärt der Vorsitzend­e lächelnd.

Ob Usami und Raman den sportliche­n Verlust Bebous vollständi­g kompensier­en können, wird man erst in ein paar Wochen oder Monaten wissen. Der Verein hat jedoch im Rahmen seiner Möglichkei­ten alles getan, um für die weitere Saison gerüstet zu sein – und dafür allein ist Schäfers Lob an das Kaderplanu­ngsteam berechtigt.

Wer nun daraus den Rückschlus­s zieht, dass Klein oder Vorstands-Assistent Palikuca vor der Beförderun­g zum Sportdirek­tor stehen, liegt dennoch falsch. „Die beiden funktionie­ren in ihren jetzigen Rollen als Team hervorrage­nd“, erklärt Schäfer auf Nachfrage. „Einen Sportdirek­tor suchen wir weiterhin, allerdings ohne jede Eile. Und es kann nur einer sein, der uns noch besser macht, sich dabei aber in unsere guten Strukturen integriert. Es muss einfach passen.“

Ins Detail geht der Vorsitzend­e nicht. Im Verein ist jedoch zu vernehmen, dass das Gespann Klein/ Palikuca – jeder mit Stärken, die sich mit denen des anderen ergänzen – nicht auseinande­rgerissen werden soll, indem einer von beiden befördert wird. Das Risiko dabei: Wenn Fortuna der sportliche­n Spürnase Klein, der früher schon einmal Sportdirek­tor des Drittligis­ten Hansa Rostock war, einen Chef vor die Nase setzen sollte, mit dem er nicht zurechtkom­mt, geht der 47-Jährige dem Klub womöglich von der Fahne. Im Moment jedoch macht die Tabellenfü­hrung viel zu viel Spaß.

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FOTOS: HOMÜ, JANNING Der Chefscout und der Vorstands-Assistent: Uwe Klein (links) und Robert Palikuca hatten in Fortunas Transfer-Endspurt alle Hände voll zu tun.
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