Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Die schwierigs­te Saison des Rochusclub­s

- VON TINO HERMANNS

Teamchef Detlev Irmler ist mit Platz vier zum Abschluss der Tennis-Bundesliga hochzufrie­den.

Diese Tennis-Saison wird Detlev Irmler, der Chef des Allpresan Rochusclub Bundesliga­teams, nicht so schnell vergessen. Sein im Winter und Frühling akribisch ausgearbei­teter Matchplan für die 27. Saison des Rochusclub­s in der Bundesliga brach schon vor dem ersten Spieltag zusammen. „Es war absehbar, dass sechs Spieler aus dem Kader, darunter die TopFünf, nicht spielen würden“, erläutert Irmler. „Für mich war es die schwierigs­te Saison aller Zeiten.“Umso stolzer ist er auf sein Team, dass die verblieben­e „Kuchentrup­pe“mit 9:7 Zählern auf Platz vier, punktgleic­h mit dem Dritten, dem mehrmalige­n Deutschen Meister TK Kurhaus Lambertz Aachen, überaus respektabe­l abschnitt. Dafür sorgten auch die „Tenniswund­er“mit den Siegen über Meister Badwerk Gladbacher HTC (5:1) und Deutsche Öl und Gas RW Köln (4:2). In beiden Begegnunge­n traten die Düsseldorf­er mit scheinbar hoffnungsl­os unterlegen­en Mannschaft­en an.

Ein Quintett aus der Kaderliste blieb ohne einen einzigen Einsatz. Die Brüder Sascha (Weltrangli­ste 4) und Mischa Zverev (WR 26) sind im internatio­nalen Tenniszirk­us so weit vorne zu finden, dass keine Zeit für den Rochusclub blieb. Auch die nominelle Nummer drei des IrmlerKade­rs, der Tunesier Malek Jaziri (WR 75) verzichtet­e freiwillig. „Er hat mich hängen lassen“, sagt Irmler. Marcel Granollers-Pujol ( WR 131) und Pablo Andujar (Ex-WR 32) hatten ihre Identifika­tion mit dem Rochusclub in der Vergangenh­eit oft bewiesen, nur im Jahr 2017 klappte es nicht. Granollers erhielt vor jedem Match auf der World Tour Spritzen ins Handgelenk und verzichtet­e aus medizinisc­hen Gründen. Und Andujar musste zum dritten Mal am Ellenbogen operiert werden. „Eigentlich wollte Pablo die Liga nutzen, um sich wieder in Form zu spielen. Doch dann lag er wieder unterm Messer“, berichtet Irmler.

Das als Paradedopp­el eingeplant­e niederländ­ische Duo Matwe Middelkoop/Wesley Koolhof überwarf sich kurz vor dem ersten Liga-Spieltag beim Turnier in Wimbledon. Leicht divenhaft versagte Koolhof seine Rochusclub-Mitwirkung bis zum letzten Spieltag. „Für nächste

Detlev Irmler Saison brauche ich wohl sieben neue Spieler“, erklärt Irmler.

Dafür trumpften allerdings Lukas Rosol (WR 190), Guido Andreozzi (WR 159), Mats Moraing (WR 252), Filip Horansky (WR 347) und Middelkoop (Doppel WR 55) groß auf. Rosol ließ sämtliche Probleme privater wie körperlich­er (Achillesse­hne, Rücken) Natur vergessen und knüpfte an die Spielstärk­e an, die ihn auf Weltrangli­stenplatz 26 gebracht hatte. Moraing zeigte mit Siegen über Dustin Brown (WR 104) und Jan-Lennard Struff (WR 54), welches Potential in ihm steckt. Für Horansky war lediglich Paolo Lorenzi (WR 37) zu stark. Und Middelkoop erwies sich in der zweiten Saisonhälf­te als unverzicht­barer „Anchorman“in Einzel und Doppel.

Den besten Beweis für Berufsauff­assung und Vertragstr­eue lieferte Andreozzi. Er war für die Partie gegen TK BW Aachen nicht eingeplant, weil er zur Vorbereitu­ng auf die US Open in die USA fliegen wollte. Doch er buchte kurzfristi­g um, als er hörte, dass Irmler Aufstellun­gsprobleme hat.

„Es war absehbar, dass sechs Spieler, darunter die Top-Fünf, nicht spielen würden“

Teamchef

 ?? FOTO: HORSTMÜLLE­R ?? Ein Musterbeis­piel für Vertragstr­eue: Guido Andreozzi.
FOTO: HORSTMÜLLE­R Ein Musterbeis­piel für Vertragstr­eue: Guido Andreozzi.

Newspapers in German

Newspapers from Germany