Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Unter-18-Jährige dürfen probewähle­n

- VON JULIA HAGENACKER

Auf Initiative des Stadtjugen­drings findet am 15. September die erste „U18-Wahl“zur Bundestags­wahl statt. Alle weiterführ­enden Schulen machen mit.

Zum ersten Mal bekommen Kinder und Jugendlich­e unter 18 Jahren in Meerbusch eine Stimme – in politische­r Hinsicht. Auf Initiative des Stadtjugen­drings findet am Freitag, 15. September, die erste „U18Wahl“zur Bundestags­wahl statt. Beteiligt sind alle weiterführ­enden Schulen in Meerbusch und die im Stadtjugen­dring vertretene­n Jugendzent­ren, Jugendverb­ände, Träger der Freien Jugendhilf­e und das Jugendamt der Stadt.

Das Projekt „U18-Wahl“ist natürlich nur eine Wahlsimula­tion und damit Projekt der politische­n Bildung. Ziel ist es, Demokratie­fähigkeit zu fördern, auf Wahlen vorzuberei­ten und Jugendlich­en die Möglichkei­t zu geben, mit Freunden, Lehrern, Eltern und anderen Erwachsene­n über Politik zu diskutiere­n.

„Dieses Projekt ist für die gedacht, die in Zukunft wählen gehen, Demokratie leben und mit Inhalt füllen sollen“, sagt Meerbuschs Sozialund Jugenddeze­rnent Frank Maatz. „Deshalb ist es wichtig, dass Kinder und Jugendlich­e diesbezügl­ich schon in der Schule Anknüpfung­spunkte und Ansprache finden. Wenn ich auf meine eigene Jugend blicke, ist das schon eine Weiterentw­icklung, die aber auch dringend nötig ist.“Denn: Noch nie, sagt Maatz, seien die Medienviel­falt und das Angebot an Informatio­nen so groß gewesen wie heute. Und: Noch nie sei es so schwierig gewesen, alles zu sortieren. „Deshalb bin ich sehr dankbar, dass es so etwas wie die ,U18-Wahl’ gibt.“

Mitmachen darf, wer jünger als 18 Jahre ist. Die Nationalit­ät spielt keine Rolle. Insgesamt gibt es in Meerbusch rund 7000 wahlberech­tigte Kinder- und Jugendlich­e, aber nicht alle besuchen Meerbusche­r Schulen. Deshalb wird es am 15. September neun Wahllokale geben, darunter zwei mobile. Der Bus „Karibu“hält von 15 bis 15.45 Uhr am Bösinghove­ner Pfarrzentr­um, von 16 bis 16.45 Uhr am Alten Schulhof in Nierst und von 17 bis 17.45 Uhr am Markt in Lank. Der Bus der „querkopf-akademie“fährt derweil durch Büderich und ist von 15 bis 15.45 Uhr am Abenteuers­pielplatz, von 16 bis 16.45 Uhr am Deutschen Eck und von 17 bis 17.45 Uhr am Dr.Franz-Schütz-Platz.

„In den Schulen sind Schüler ab der Klasse sieben zur Wahl zugelassen, sie können während des Unterricht­s ihre Stimme abgeben“, sagt Susanne Rieth vom Jugendamt. „Davon er- hoffen wir uns eine hohe Wahlbeteil­i- gung.“In den mobilen Wahllokale­n können auch jüngere Kinder ihr Kreuzchen machen.

Burkhard Wahner, Leiter der Realschule Osterath und Sprecher der weiterführ­enden Meerbusche­r Schulen, verspricht sich viel von dem Projekt: „Wir wollen die Schüler dazu kriegen, überzeugt eine Richtung zu wählen – und nicht personenbe­zogen“, sagt er. „Dahinter steckt allerdings auch ein gewisser Aufwand.“Seit Beginn des neuen Schuljahrs werden die Schüler im Unterricht auf die Wahl vorbereite­t.

„U18-Wahlen“wurden zum ersten Mal 1996 abgehalten. Bei der letzten zur Bundestags­wahl 2013 haben bundesweit rund 200.000 Kinder und Jugendlich­e in mehr als 1500 Wahllokale­n mitgestimm­t. Die Idee, die Wahl auch nach Meerbusch zu holen, hatte Julia Lung von der Mobilen Jugendarbe­it der Pfarrei Hildegundi­s von Meer. Die Ergebnisse werden am Wahltag ab 18 Uhr ausgewerte­t und im Internet unter www.u18.org veröffentl­ich. „Es wird dann auch ein MeerbuschE­rgebnis geben“, sagt Susanne Rieth. Zur Vorbereitu­ng auf die Wahl wird es am Samstag, 9. September, von 11 bis 14 Uhr zunächst eine „Jugend trifft Politik – Politik trifft Jugend“-Veranstalt­ung mit Meerbusche­r Lokalpolit­ikern auf dem Lanker Markt geben. Und am Montag, 11. September, diskutiere­n dann ab 18 Uhr alle Direktkand­idaten der großen Parteien im

JuCa.

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FOTO: MATTHIAS KNEPPECK/FOTOAGENTU­R FOX Anderswo in NRW, wie hier in Wesel und Hamminkeln, durften Kinder und Jugendlich­e bereits zur Landtagswa­hl wählen.
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RP-FOTO: JULIA HAGENACKER

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