Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

„Ich bin für eine Koalition von CDU und AfD“

- FOTO: FRANK EIDEL

Am Wochenende tritt der Kabarettis­t im Capitol auf – mit seinem neuen Programm „Ausnahmezu­stand!“

Am kommenden Samstag wird sich Düsseldorf im Ausnahmezu­stand befinden – zumindest das Capitol an der Erkrather Straße. Dort wird nämlich Florian Schroeder auftreten. Der 1979 in Lörrach Geborene galt einmal als Wunderkind des Kabaretts. Das ist ein paar Jahre her – seitdem füllt er auch große Hallen (wie die Kölner Lanxess-Arena) mit Programmen wie „Auf Ochsentour“, „Du willst es doch auch !“oder einfach nur „Schroeder!“Im vergangene­n Jahr tourte er gemeinsam mit Peer Steinbrück durch Deutschlan­d. Und jetzt ruft Schroeder auf der Bühne den „Ausnahmezu­stand“aus. Was das zu bedeuten hat, versuchten wir vor der Show zu ermitteln – mit einem Interview per WhatsApp, von Schröder zu Schroeder. SCHROEDER Hallo! Hier schreibt mit leichter Verspätung Florian Schroeder; sorry erstmal dafür! Kein Problem. Sie wissen wahrschein­lich nicht mehr, dass wir uns einmal an einer Theke begegnet sind? SCHROEDER Nein, sorry Nr. 2! An welcher denn? Auf der Rowohlt Messeparty; Sie fielen damals auch deshalb auf, weil Sie keinen Alkohol tranken. SCHROEDER Ach, guck an! So langsam dämmert es . . ., aber Sie sehen, die Tatsache, dass ich nüchtern war, hat auch nix gebracht. Kein Alkohol ist auch keine Lösung! Zumal es ihrem Namen nicht gerecht wird. Sie wissen, was Schroeder bedeutet? (Jetzt aber nicht online nachschaue­n!) SCHROEDER Nein, ich weiß nur, dass ich aufgrund meines Vornamens eigentlich Pyromane sein müss- te. Und würde ich mich mit Ö schreiben, müsste ich mich um ’ne Show bei Rosneft bewerben! Schröder waren die Bier- und Weinverlad­er. (Habe ich übrigens online nachgescha­ut.) Ist das eigentlich ein Künstlerna­me? SCHROEDER Das ist mein absolut echter Name. Es sei denn, ich wäre bei der Geburt vertauscht worden ... ... so wie bei Till Eulenspieg­el. Apropos: Ist ihr Programmti­tel“Ausnahmezu­stand“schon ein Kommentar zur Wahl? SCHROEDER Selbstvers­tändlich, es wird täglich aktualisie­rt. Darüber hinaus ist er ein Kommentar zur Weltlage. Wie haben eigentlich die Menschen in Lörrach gewählt? SCHROEDER Gute Frage. Von meiner Mutter hörte ich nur: Je kleiner der Ort, desto höher das AfD-Ergebnis. Ansonsten hatte ich noch keine Zeit, mich mit Lörrachs Lokalpolit­ik zu beschäftig­en, was natürlich ein großer Fauxpas ist. Sind Sie denn kabarettis­tisch mit dem Ergebnis der Wahl zufrieden? SCHROEDER Absolut, das werden vier – um es mit Markus Lanz zu sagen – „hochspanne­nde“Jahre. Sie waren mit Peer Steinbrück auf Tournee. Ist so etwas auch mit Frauke Petry vorstellba­r? SCHROEDER Ja, aber nur ohne Frauke und ohne Petry. Nein, Ideologen sind prinzipiel­l unbrauchba­r für Humorarbei­t. Wer von den vermeintli­ch neuen Gesichtern auf der Bühne der Politik eignet sich denn gut zur Parodie? Wer ist der leichteste, wer der schwierigs­te Kandidat? SCHROEDER Das hängt ja immer vom inhaltlich­en Angebot der Protagonis­ten ab. Klar sind Özdemir und Lindner leichter, aber wenn die nix bringen, hilft das nichts. Ist Angela Merkel mittlerwei­le eine Art Problemkin­d für Parodien geworden? SCHROEDER Nö, ich finde sie noch immer grandios komisch. Sie kommt langsam ins Kohl-Stadium. Es reicht eine Geste, und der Saal lacht. Die Kunst besteht dann darin, es dabei auch zu belassen. Wie schwierig ist es, beim Ausnahmezu­stand, in dem sich unsere Welt ja doch befindet, noch komisch zu sein? Wo sind die Grenzen? Oder darf man sich diese Frage gar nicht stellen? SCHROEDER Keine Witze auf Kosten von Leuten, die es nicht verdient haben. Das ist die einzige Regel. Ansonsten ist es meine Pflicht, einen lustigen Ton zu finden, da gibt es ja auch Nuancen. Ein Rettungssa­nitäter kann ja auch nicht aussteigen, sobald Blut fließt am Unfallort. Und bei Trump fließt in diesem Sinne viel Blut?

Ich bin für eine Koalition aus CDU und AfD. So, wie die Kanzlerin SPD und FDP in Grund und Boden koaliert hat, braucht sie keine drei Wochen, und die AfD löst sich freiwillig auf. Besten Dank, jetzt weiß ich Bescheid, Ihr Schröder Nummer zwei. Viel Spaß im Düsseldorf­er Capitol. SCHROEDER Danke! Hat Spaß gemacht. DAS INTERVIEW FÜHRTE PER WHATSAPP LOTHAR SCHRÖDER.

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Der Kabarettis­t Florian Schroeder.

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