Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Feuer frei im Zoopark?

- VON TORSTEN THISSEN

Die Gänse im Zoopark sind ein Ärgernis, sie koten die Liegefläch­en zu und machen weite Teile des Parks unbenutzba­r. Was ist zu tun? Heute können die Bürger darüber bei einer Mobilen Redaktion der RP diskutiere­n.

DÜSSELTAL Bezirksbür­germeister Uwe Wagner hat sich das letztlich noch einmal angesehen. Anwohner hatten ihn auf die Gänse angesproch­en, geschimpft haben sie. Mit dem Fahrrad ist Wagner also in den Zoopark gefahren, und was er sah, war „eine Katastroph­e“, wie er sagt. Die neuen Wege, die schöne neue Joggingstr­ecke, die Liegewiese­n und sogar am neuen Wasserspie­lplatz – alles war voller Gänsekot. Etwa 60 von ihnen – so schätzt Wagner – saßen oder watschelte­n umher, ließen sich das letzte verblieben­e Gras schmecken und die Sonne aufs Gefieder scheinen. Es geht den Gänsen wirklich gut im Zoopark. Zufällig traf er am Abend auf Gartenamts­leiterin Doris Törkel. Die Gänse seien ein Riesenprob­lem, gab sie zu, aber eines, dem mit den üblichen Methoden nicht bei zu kommen sei. Man könnte mehr Schwäne ansiedeln, da die ihr Revier verteidige­n, man könnte Gräser pflanzen, die den Gänsen weniger gut schmecken. Wagner sagt, er hoffe auf eine Verdrängun­g, wenn mehr Menschen in den Park kämen, würden sich die Gänse schon verziehen. Auf jeden Fall wird das Problem nicht leicht und nicht schnell zu lösen sein, sagt er, sagt das Gartenamt. Zumal das Naheliegen­dste offenbar nicht in Frage kommt: Man könnte ja auch schießen.

Spricht man mit Jägern über das Problem, haben die eine klare Meinung. Abschießen, dann wäre Schluss mit der Plage, zumindest für eine gewisse Zeit. Kämen die Gänse dann wieder, müsste eben wieder der Waidmann ran. Kanada- und Nilgänse sind zudem noch sehr schmackhaf­t, aufgewachs­en in der freien Natur, ist ihr Fleisch mager und delikat. Doch weder in der Ver- waltung noch in der Politik findet sich jemand, der das öffentlich fordert. Annelies Böcker, die stellvertr­etende Bezirksbür­germeister­in im Stadtbezir­k 2, möchte immerhin das Fachamt zu dem Problem hören, „mit dem Ziel, die Zahl der Gänse im Zoopark zu verringern“, sagt sie. „Und wenn es keine andere Möglichkei­t gibt, kann der Abschuss sicher eine Option sein“, sagt sie. Aber erst, wenn das Fachamt es auch so sieht. Böker sagt, dass früher auch Kaninchen in dem Park gejagt wurden. Doch die Zeiten seien heute eben anders.

Dabei werden am Flughafen selbstvers­tändlich auch heute noch Vögel abgeschoss­en, aus Gründen der Sicherheit. Und am Rheindeich in Oberkassel wird darauf geachtet, dass nicht zu viele Kaninchen den Schutzwall durchlöche­rn. Doch wenn es darum geht, einen neuen Park auch nutzen zu können, brau- che es „langfristi­ge Lösungen“, wie Wagner sagt. Vielleicht kann man die Gänse umsiedeln? Sie erschrecke­n? In Frankfurt am Main hat man versucht, mit Schwan-Imitatione­n die Vögel zu vertreiben. Natürlich haben die Gänse keine Notiz davon genommen und sich nicht stören lassen. Dann hatte das dortige Gesundheit­samt in einem Bad Kotproben genommen und eine Belastung mit Salmonelle­n festgestel­lt. Die dortigen Bäderbetri­ebe wollten nun von Jägern, die sich als Schwimmmei­ster verkleiden, einzelne Gänse abschießen lassen, das vergräme die anderen, ist man am Main überzeugt. Die Pläne haben jedoch einen Aufschrei der Tierrechtl­er ausgelöst, nun wird erstmal nicht geschossen, stattdesse­n gibt es einen Runden Tisch. Ulf Montanus von der FDP will auch keine Gänse töten lassen, aber den Park vor seiner Haustür will er auch nut- zen. „Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie das zu lösen ist“, sagt der Stadtteilp­olitiker. Ob nicht doch ein Abschuss helfen würde?

„Man kann den Vögeln schlecht gut zureden“, sagt auch Wagner. Für die meisten Bürger im Park ist klar: So geht es nicht mehr weiter.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Gänse und ihre Hinterlass­enschaften verärgern viele Besucher des Zooparks.

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