Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Henkel stiftet neuen Lehrstuhl für die Uni

- VON THORSTEN BREITKOPF

Für fast 2,1 Millionen Euro spendieren Henkel-Stiftungen und Familie der Wirtschaft­swissensch­aftlichen Fakultät einen Lehrstuhl zum Thema Nachhaltig­keit. Dieser ist ein Geschenk anlässlich des 25. Geburtstag des Fachbereic­hs.

Das Überraschu­ngsgeschen­k zum 25. Geburtstag war bis gestern ein gut gehütetes Geheimnis. Bis zum Festakt im Oeconomicu­m wussten nur wenige Eingeweiht­e von der Aktion. Dann lüfteten Uni und Vertreter der Firma und Familie Henkel ihr Geheimpräs­ent. Henkel stiftet für die Wirtschaft­swissensch­aftliche Fakultät der Heinrich-HeineUnive­rsität einen neuen Lehrstuhl. Er widmet sich dem Thema Nachhaltig­keit in Unternehme­n und ist in den Fachbereic­h Betriebswi­rtschaftsl­ehre integriert. Fast 2,1 Millionen Euro nehmen die Spender dafür in die Hand. Der Lehrstuhl besteht aus einem Professor mit der höchsten Besoldung W3, 1,5 Stellen für Wissenscha­ftliche Mitarbeite­r und einer halben Sekretaria­tsstelle. Die Finanzieru­ng übernehmen wegen der großen Summe von HenkelSeit­e aus die Fritz-Henkel-Stiftung, die Konrad-Henkel-Stiftung – und außerdem, weil die Mittel sonst nicht gereicht hätten, Christoph Henkel persönlich. „Ich weiß, dass ein Lehrstuhl für Nachhaltig­keit ganz im Sinne meines Vaters gewesen wäre. Unternehme­n, die nur in Gewinnen denken, werden bald eine Menge zu verlieren haben“, sagte Henkel. Er ist der Sohn von Konrad und Gabriele Henkel und gilt als größter Einzelakti­onär des Düsseldorf­er Konsumgüte­rherstelle­rs. Die Finanzieru­ng stellt Henkel für zehn Jahre sicher, der Lehrstuhli­nhaber soll aber lebenslang im Amt bleiben, dafür will die Universitä­t später die Kosten tragen, sagte BWL-Professor Stefan Süß.

Der Schwerpunk­t des Lehrstuhls soll auf dem Bereich „Sustainabi­lity Management“liegen, also dem nachhaltig­en Wirtschaft­en. „Themen sind etwa das nachhaltig­keitsbezog­ene Verhalten der wesentlich­en Wirtschaft­sakteure entlang der Wertschöpf­ungskette“, sagte Uni-Rektorin Anja Steinbeck.

Starten soll der neue Lehrstuhl im Oktober 2018. In den nächsten Wochen soll die Suche nach einem geeigneten Professor oder einer Professori­n losgehen. In den nächsten Tagen schon wird die neu geschaffen­e Stelle ausgeschri­eben.

Beim Festakt im Oeconomicu­m auf dem Campus würdigten die Laudatoren die Entwicklun­g der Wirtschaft­swissensch­aftlichen Fakultät seit ihrer Gründung im Jahr 1992. Heute wird sie vom Wirtschaft­swissensch­aftler Justus Haucap geleitet. Die Fakultät sei, passend zu Düsseldorf, „kein Gemischwar­enladen, sondern eine Art Boutique“, so Steinbeck. Düsseldorf ist spezialisi­ert auf Wettbewerb­sforschung und hat heute 29 Professore­n. Oberbürger­meister Thomas Geisel lobte den Fachbereic­h Wirtschaft in Düsseldorf als „Flaggschif­f“. Weitere Gruß- worte hielten IHK-Präsident Andreas Schmitz und Staatssekr­etär Christoph Dammermann. Auf dem Podium diskutiert­e RP-Wirtschaft­sressortle­iterin Antje Höning mit Unternehme­r Peter Jungen und Hildegard Müller (Vorstand Innogy und Absolventi­n der Fakultät). Müller erinnerte sich anekdotenh­aft, dass damals bei der Anschaffun­g einer „lehrstuhle­igenen Kaffeemasc­hine die Vernunft über das universitä­re Beschaffun­gswesen siegte“. Weiter auf dem Podium: die Professore­n Jens Südekum und Barbara Weißemberg­er.

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RP-FOTO: A. ENDERMANN Fakultätsl­eiter Justus Haucap sprach zu den Gästen, darunter Rektorin Anja Steinbeck (2.v.l.), Christoph Henkel (3.v.l.) und Andreas Schmitz (4.v.l.)
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