Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Kölner Straße: Grüne werfen Stadt „rückwärtsg­ewandte Planung“vor

- VON JOACHIM NIESSEN

Der Bauausschu­ss stimmt für den Zwölf-Millionen-Euro-Umbau zwischen Fütingsweg und Ritterstra­ße.

SÜDBEZIRK Gegen die Stimmen der Grünen beschloss der Bauausschu­ss in seiner jüngsten Sitzung die „Aufweitung“der Kölner Straße zwischen Fütingsweg und Ritterstra­ße. Laut Verwaltung betragen die Gesamtkost­en der Maßnahme rund 11,8 Millionen Euro.

Die Kölner Straße hat als südliche Hauptzufah­rtsstraße in die Krefelder City eine zentrale Bedeutung. „Der bestehende Ausbau vom Süden kommend bis zum Fütingsweg hat bereits eine Gesamtbrei­te von 25 bis 30 Meter“, so ein Verwaltung­smitarbeit­er. „Der hier behandelte Abschnitt vom Knoten Fütingsweg/Johannesst­raße bis zur Ritterstra­ße bildet derzeit einen Engpass, der die Verkehrsbe­lastung nicht mehr aufnehmen kann.“Der jetzige Querschnit­t von 16 Metern ermöglicht weder die Fortführun­g der beidseitig­en Radwege noch die Anlage von Parkstreif­en. Die derzeitige Situation sorgt unter anderem zwischen Straßenbah­n (Linie 41) und parkenden Fahrzeugen für Probleme. Fazit für die Verwaltung: Der Straßenque­rschnitt muss verbreiter­t werden. Es sind zwei Fahrspuren in jede Richtung, Parkstreif­en sowie Rad- und Gehwege vorgesehen. Als rückwärtsg­ewandt bezeichnen die Grünen die im Ausschuss beschlosse­nen Planungen für die Neugestalt­ung. „Es ist völlig unbestritt­en, dass sich an dieser Stelle etwas tun muss“, so Ratsherr Daniel John. Jetzt unter angebliche­m Zeit- druck im „Hauruckver­fahren“Pläne zu beschließe­n, die mit einem vierspurig­en Ausbau und viel zu schmalen Radwegen der aus den 60er Jahren stammenden und längst überwunden geglaubten Maxime einer autogerech­ten Stadt entspräche­n, sei allerdings eine vertane Chance. Stattdesse­n hatten die Grünen mit der sogenannte­n Aufweitung der Kölner Straße ursprüngli­ch Ziele verbunden, die nun geradezu konterkari­ert werden.

„Wir wollten diesen wichtigen Bereich im Südbezirk durch eine ansprechen­de Gestaltung mit Straßenbeg­rünung aufwerten und seiner Entwicklun­g als Nahversorg­ungszentru­m und Wohnquarti­er einen Impuls geben“, erläutert die Bezirksver­treterin Ana Sanz. Gleichzeit­ig hätte die latente Gefährdung des Radverkehr­s durch eine eigene Spur beseitigt werden können. „Wir hätten uns gewünscht, dass die Bauverwalt­ung eine entspreche­nde zeitgemäße Alternativ­planung erstellt“, so Sanz. Während zum Beispiel in Köln derartige Gegebenhei­ten sukzessive zurückgeba­ut würden, werde auf der Kölner Straße neu gebaut, ohne positive Auswirkung­en zu erzielen, moniert John. Dies sei weder zeitgemäß noch zukunftsge­richtet. „Eine moderne Stadt sollte mit ihrer Infrastruk­tur schon heute dazu einladen, auch ohne eigenes Auto mobil zu sein“, so der Ratsherr der Grünen. In Krefeld werde mit einer von Beginn an anachronis­tischen Planung das genaue Gegenteil signalisie­rt. „Damit tut sich Krefeld auch im Wettbewerb der Städte keinen Gefallen“, stellt John fest. Parallel ist für die Grünen auch der Verfahrens­ablauf in dieser Angelegenh­eit höchst ärgerlich. „Dass die betroffene Bezirksver­tretung ein mehr als zehn Millionen Euro teures und die Entwicklun­g des Quartiers sehr stark beeinfluss­endes Projekt erst einen Monat nach vollzogene­m Beschluss im Bauausschu­ss beraten darf, ist schon ein starkes Stück“, kritisiert Sanz. Demokratie vor Ort sehe sicherlich anders aus.

 ?? RP-ARCHIVFOTO: PUV ?? Die Kölner Straße zwischen Fütingsweg und Ritterstra­ße soll ausgebaut werden.
RP-ARCHIVFOTO: PUV Die Kölner Straße zwischen Fütingsweg und Ritterstra­ße soll ausgebaut werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany