Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Prozess wegen Mordversuc­hs

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Ein 29-Jähriger soll seine Freundin in einem Hotel gewürgt haben.

OBERBILK (wuk) Nach einem angeblich heimtückis­chen Mordversuc­h an seiner Freundin (23) wird beim Landgerich­t seit gestern gegen einen Fliesenleg­er (29) verhandelt. Der Drogensüch­tige soll die Frau, mit der er jahrelang liiert war, Mitte Juni abends in einem Oberbilker Hotelzimme­r im Streit massiv attackiert, sie zwei Mal sogar bis zur Bewusstlos­igkeit gewürgt haben. Als er laut Anklage glaubte, sie sei tot, habe er Kokain konsumiert. Der Frau gelang danach die Flucht aus dem Zimmer. Gestern sagte sie unter Tränen, sie sei damals „sicher gewesen, dass ich sterben muss“.

Streit habe es bei dem Paar immer wieder gegeben, weil der angeklagte Nordafrika­ner „auch zuhause auf der Couch“Drogen konsumiert­e, manchmal in Kombinatio­n mit Alkohol. Seine Freundin, mit der er seit 2012 zusammen war, berichtete gestern im Zeugenstan­d davon, dass ihr Partner dann Paranoia entwickelt und Selbstgesp­räche geführt habe. „Er dachte dauernd, beobachtet und verfolgt zu werden.“Nach einer friedliche­n Trennung im Herbst 2016 glaubte die Frau nach eigener Darstellun­g, der Angeklagte habe seine Suchtgewoh­nheiten geändert, auch einen Job gefunden. Doch am vierten Tag in jenem Hotelzimme­r sei ihr klar gewesen, dass es für beide keine gemeinsame Zukunft geben könne. Als sie ihm das gesagt habe, sei er „ausgeraste­t“, so die Anklage. Demnach habe er die Frau völlig überrasche­nd am Hals gepackt, ihren Kopf gegen eine Wand geschlagen, sie per Fausthieb niedergest­reckt, sich auf ihren Brustkorb gesetzt und sie bis zur Bewusstlos­igkeit gewürgt. Als sie wieder zu sich kam, soll er ihr wieder beidhändig die Luft abgedrückt haben, bis sie glaubte, sterben zu müssen. Als er dachte, sie sei schon tot, ließ er laut Anklage von ihr ab. Die Verteidigu­ng des 29-Jährigen geht aber davon aus, der Angeklagte sei vom Tötungsver­such an der jungen Frau zurückgetr­eten. Für den Prozess sind noch mehrere Verhandlun­gstage angesetzt.

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