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Mit guten Partnern auf erfolgreichem Kurs
Die richtigen Partnerschaften spielen eine entscheidende Rolle für den Erfolg eines Start-ups. Der digitale Vermögensverwalter Scalable Capital machte in diesem Jahr vor, was das bedeutet.
Welche Faktoren tragen dazu bei, dass ein Start-up erfolgreich ist? Zu einem guten Rezept gehören ein paar würzige Zutaten. Vor allem: ein Angebot, das die Nachfrage der Zielgruppe tatsächlich erfüllt. Ferner: ein klares Geschäftsmodell, Erfahrung der Gründer, kompetente Partner, überzeugte Finanzierer. Wie das in der Praxis aussehen kann, zeigt das Beispiel Scalable Capital.
Zumindest den Erfolg kann man dem Unternehmen aus der boomenden Fintech-Szene nicht absprechen: Nach nicht einmal zwei Jahren seit Start am Markt verwaltet der digitale Vermögensverwalter bereits mehr als 500 Millionen Euro für über 15.000 Kunden. „Damit baut das Fintech seine führende Position in Deutschland aus und zählt zu den am schnellsten wachsenden Robo-Advisors weltweit“, teilte das Unternehmen kürzlich nicht ohne Stolz mit.
Erik Podzuweit, Mitgründer und Geschäftsführer von Scalable Capital, formuliert es so: „In den vergangenen zehn Monaten konnten wir unsere Kundengelder auf über eine halbe Milliarde Euro verfünffachen. Das zeigt, dass immer mehr Privatanleger die Vorteile eines computergestützten Anlagemodells, kosteneffizienter ETFs und digitaler Nutzerfreundlichkeit schätzen.“
Damit fasst Podzuweit gleich mehrere der notwendigen Erfolgszutaten zusammen: Robo-Advisors erfreuen sich derzeit zunehmender Akzeptanz in der Finanzwelt und unter Anlegern – genau in diesen Markt stieß das Unternehmen, und zwar mit einem von Beginn an von den Nutzern als bedienerfreundlich, umfassend und werthaltig eingeschätzten Modell.
Voraussetzung dafür war natürlich eine Kenntnis der Märkte und Funktionalitäten, die die Hauptakteure mitbrachten: Die beiden Gründer – neben Podzuweit noch Florian Prucker – hatten ihre Finanzexpertise bei der Investmentbank Goldman Sachs erworben. Für das neue Unternehmen hatten sie klare Zielvorgaben: Der digitale Vermögensverwalter sollte kostengünstig sein. Das erreicht Sca- lable über eine Anlagestrategie mit börsengehandelten Indexfonds (ETFs); die Strategie wird automatisiert und durch ein auf wissenschaftlichen Prinzipien basierendem Risikomanagement gesteuert.
Um diesen Teil abzudecken, holten die Gründer einen Wissenschaftler an Bord: Stefan Mittnik, Professor für Finanzökonometrie an der LudwigMaximilians-Universität München, der die Algorithmen für die Steuerung der Vermögenswerte-Auswahl schrieb. Das Angebot sollte zudem auf allen gängigen Plattformen in mehreren Sprachen laufen, unterschiedliche Währungen, Steuersysteme und regulatorische Anforderungen berücksichti- gen und natürlich gut bedienbar sein.
Bald schon waren die nächsten Partner gewonnen. Im Sommer wurde bekannt, dass sich der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock an Scalable Capital beteiligt. Für Podzuweit eine eindeutige Win-win-Situation, wie sie häufig bei Start-ups zu erfolgreichen Kooperationen führt: „Wir verwalten individuelle Portfolios von Einzelkunden. Mit unserer Technologie kann Blackrock seinen institutionellen Kunden neue Lösungen anbieten.“Beide Partner ergänzen sich also gut. Seit Januar arbeiten die Digital-Vermögensverwalter bereits mit Sie- mens zusammen. Der Technologiekonzern empfiehlt seinen Mitarbeitern in Deutschland das automatisch verwaltete ETF-Depot von Scalable Capital.
„Start-ups müssen nicht immer alleine kämpfen“, wertet Podzuweit diese Aneinanderreihung von Partnerschaften – ein Erfolgsrezept, das sich viele Start-ups in ihre Pflichtenbücher schreiben sollten. Ein weiterer in der Finanzbranche viel beachteter Coup gelang den Finanzspezialisten ebenfalls in diesem Jahr: Scalable Capital ging eine Partnerschaft mit der der Direktbank INGDiBa ein, was für einen besonderen Wachstumsschub sorgte.
„In den ersten zwei Monaten der Kooperation haben bereits knapp 7000 ING-DiBa-Kunden über 150 Millionen Euro angelegt“, freut sich Podzuweit. „Bisher konnte keine OnlineVermögensverwaltung in Deutschland so schnell 150 Millionen Euro einsammeln.“Die Partnerschaft sei „die erste tiefgreifende Kooperation zwischen einer deutschen Großbank und einem digitalen Vermögensverwalter“. Die Zusammenarbeit soll künftig auch in anderen europäischen Märkten vorangetrieben werden. Und sie wird auch den Markt verändern: „Ich glaube, unsere Partnerschaft mit der ING-DiBa ist der Durchbruch für die automatisierte Geldanlage in Deutschland“, meint Podzuweit. Das Beispiel Scalable Capital zeigt exemplarisch, wie ein gutes Start-up-Rezept aussieht. Die richtigen Partnerschaften spielen demnach eine entscheidende Rolle bei der Erzielung von Erfolgen.
„Immer mehr Privatanleger schätzen die
Vorteile eines computergestützten Anlagemodells“