Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Deftig-fruchtige Speisen im Uns Lüü
Unterbilk hat gastronomischen Zuwachs bekommen. Das Uns Lüü bietet Fleisch- und Fischgerichte mit Aromen von Orange, Kirsche und Aprikose.
Am Anfang hörten MarcAndre Vlahovic und sein Team eine Frage schon ab und zu: „Welche Bedeutung hat der Name?“Aber obwohl „Uns Lüü“etwas fremd klingt, nahmen die meisten Gäste den Düsseldorfer Mundart-Begriff wie selbstverständlich hin. „Es geht unseren Gästen ja mehr ums gute Essen“, sagt Vlahovic, der das Restaurant Uns Lüü in Unterbilk eröffnet hat. Der Gastronom bietet mit seinen Mitarbeitern eine kleine, recht geschickt gestaltete Speisekarte, deren Angebot sich zu testen lohnt.
Vor allem Fisch- und Fleischgenießer dürften auf ihre Kosten kommen. Bei unserem Testbesuch boten die dem Eingang gegenüber aufgestellten Tafeln eine gebratene Dorade mit einer Kräuter-Zitronenfrüchte-Zitronengras-Füllung, Drillingen und Gemüse an (19 Euro) sowie Hirschrücken mit Orangenkruste, Zuckerschoten, einem Stampf aus Pastinaken und einer Soße mit Sauerkirschen (27 Euro) an. Etwas kurios erscheinen diese Ensembles von Traditionellem und Fruchtigem – und tatsächlich sind die Speisenkombinationen neu. Chefkoch Torsten Eckardt (ehemals Koch im „Les Halles“) ertüftelt diese unkonventionellen Gerichte und kann daher die Gäste stets mit Kreationen überraschen. Deftig-fruchtig sind daher auch die Angebote mit Entenbrust, die es mal an Senfspitzkohl mit Zitronengras-Graupenstrudel (21 Euro) gibt oder anderntags mit einem Gemüse aus Granatapfel, Rosenkohl, Walnuss und einem Stampf aus Kartoffeln und Chorizo. Gerichte wie diese verbinden geschickt eine gewisse deutsche Bodenständigkeit mit kreativer Raffinesse – und sind auch stets gut anzuschauen. Wie ein kleines Kunstwerk zum Beispiel ruht gebratener Fisch auf dem Gemüse, auf dem Ensemble liegt zudem ein duftender Zweig von Rosmarin oder Thymian. Und auch die Geflügelbrust bietet auf dem Teller zwischen Stampf und Soße einen schönen Anblick. Vor dem Genuss dieser deftigen Speisen bringt die schnelle Mitarbeiterin einen Korb mit Brot und ein sehr köstliches Mus aus Kichererbsen, so dass so ein Mahl als Ganzes schon recht sättigend ist.
Wir genießen zudem als Vorspeisen die Tomatensuppe, die durch eine wunderbare Nuance der Orange sehr köstlich ist (7 Euro), sowie einen Rote-Linsen-Salat, dessen Hülsenfrüchten gut mit dem Aprikosen- und Currygeschmack harmonieren (8 Euro). Ein wenig mau erscheint uns das vegetarische Angebot. Die Karte bietet mit einer Quinoa-Bowl ein fleischfreies Hauptgericht an, was uns nicht ganz über- zeugt. Die Mischung mit Brokkoli, Kartoffeln, Petersilie, den etwas zu weichen südamerikanischen Nüsschen und den Birnenstückchen erscheint uns als ein etwas beliebiges Einerlei (14,80 Euro).
Wer nach Brot, Suppe, Salat und den Hauptgerichten noch Appetit hat, wählt ein Dessert. Die Mandarinen-Schmand-Schnitte (5 Euro) und das Schokomousse mit Salzkaramell und Fruchtsoße (6 Euro) bil- den große Verlockungen. Wir aber müssen einen Test auf einen weiteren Besuch verschieben und genießen lieber einen Wein. Die Getränkekarte bietet einige sehr hochwertige Sorten an. Uns schmeckt besonders der Weißburgunder (0,2 l für 7 Euro).
Was guter Service ist, zeigt die Mitarbeiterin, als wir eine der selbst gemachten Limonaden bestellen. Der Sud reiche für eine große Karaf- fe nicht mehr aus, erklärt sie mit großem Bedauern und bringt uns die Kostprobe einer anderen Sorte. Ähnlich wie bei einer Weinverkostung können wir probieren und uns entscheiden.
Bleibt abschließend noch die Frage, was der Name des Restaurants nun bedeutet. Uns Lüü ist Mundart und heißt „unsere Leute“oder auch „unsere Familie“, erklärt Marc-Andre Vlahovic.