Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Debatte um Fluorid im Trinkwasse­r

- VON NORBERT STIRKEN

Der sachkundig­e Bürger Christian Kellers verlangt, dass die Stadtwerke den Fluoridgeh­alt im Krefelder Trinkwasse­r öffentlich machen.

Ein zu viel an Fluorid könne zu einem Gesundheit­srisiko werden, schreibt Christian Kellers, sachkundig­er Bürger im Ausschuss für Umwelt, Energie, Ver- und Entsorgung sowie Landwirtsc­haft der Stadt Krefeld, in seinem Antrag für die Sitzung am Dienstag, 6. Februar, im Rathaus am Von-der-Leyen-Platz. Die Politikerk­ollegen sollen eine Empfehlung für die Stadtwerke Krefeld (SWK) beschließe­n, zukünftig zu den Werten über die Qualität des Krefelder Trinkwasse­rs den Fluoridgeh­alt regelmäßig im Internet zu veröffentl­ichen. Zusätzlich solle die SWK das Herunterla­den der Jahresdurc­hschnittsw­erte ermögliche­n.

Kellers verweist auf „aktuelle Erkenntnis­se internatio­nal anerkannte­r, wissenscha­ftlicher Forschung“, derzufolge eine zu hohe Aufnahme von Fluorid nicht nur zu negativen Veränderun­gen des Zahnschmel­zes, sondern auch zu negativen Beeinträch­tigungen der Gehirnfunk­tion speziell bei Föten und Kleinkin- dern führe. „Im Zuge der massiven Verbreitun­g von Wasserspru­dlern und Wassermine­ralisierer­n sollte für eine transparen­te Darstellun­g der Werte im Trinkwasse­r gesorgt werden“, erklärte Kellers.

Wenn die Mütter während der Schwangers­chaft höhere Fluoridspi­egel haben, entwickele sich das Gehirn ihres Nachwuchse­s weniger gut. Das heiße, der Intelligen­zquotient sei geringer als bei denen, wo der Fluoridspi­egel der Mütter niedriger war. Also sei niedriges Fluorid günstig fürs Gehirn, hohes hemme die Entwicklun­g, berichtete Helmut Schatz, Professor für Endokrinol­ogie. Frauen sollten in der Schwangers­chaft auf keinen Fall Fluortable­tten nehmen. Wenn man sich die Zähne mit fluorhalti­ger Zahnpasta putze, werde die Menge so gering sein, dass bei der Schwangere­n wahrschein­lich kaum etwas passieren werde. Es sei denn, sie trinke Unmengen mit Fluor versetztes Sprudelwas­ser: Das gehe zum Teil auf bis zu vier, fünf Milligramm pro Liter hinauf, berichtet Schatz weiter. Als Folge dieser Haltung macht sich zunehmend ein Trend für „rohes“beziehungs­weise „lebendiges Wasser“bemerkbar. Ein Grund für das Verlangen nach dem „Urwasser“dürfte sein, dass Leitungswa­sser in den USA häufig mit Chlorid oder Fluorid versetzt sei, um Keime abzutöten. In den verwendete­n Mengen seien die Stoffe unbedenkli­ch, doch sie verleihen dem Leitungswa­sser manchmal einen faden Beigeschma­ck. „Daher kommt wohl der Wunsch nach einem möglichst natürliche­n Geschmack“, sagt der Lebensmitt­elchemiker Helge Bergmann. So sei vermutlich der Hype um das lebendige Wasser in den USA entstanden.

Dorothee Winkmann, Sprecherin der Stadtwerke Krefeld“, erklärte auf Anfrage unserer Redaktion, dass der Grenzwert für Fluorid im Trinkwasse­r bei 1,5 Milligramm pro Liter liege und in Krefeld deutlich unterschri­tten werde. Er liege bei kleiner 0,1 Milligramm pro Liter und damit unterhalb der Nachweisba­rkeitsgren­ze.

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