Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Ideen gegen die Zerstörungswut
Ein abgeriegelter Vorplatz im Schlosspark Benrath hilft Vandalismus zu reduzieren. Bei der Rheinbahn machen sich bessere Materialien im Kampf gegen Graffiti positiv bemerkbar. Ungeschützte Denkmäler bleiben Angriffsfläche.
BENRATH/STADTMITTE Menschen mit Zerstörungswut finden immer etwas, das sie kaputt oder unansehnlich hinterlassen können. Das musste auch der Aquazoo erleben. Schon kurz nach der Eröffnung hatten Unbekannte Stationen für Kinder zum Mitmachen gezielt zerstört. Ganz offensichtlich mit dem Einsatz von Werkzeug. Kabel und ein Stahlseil wurden durchgetrennt, Okulare aus Mikroskopen gestohlen, wozu eine Plexiglasscheibe abgeschraubt werden musste. Aquazoo-Direktor Jochen Reiter denkt deshalb über die Installation von Video-Kameras nach, um weitere Zerstörungen zu verhindern.
Gute Erfahrungen mit der VideoÜberwachung hat die Stiftung Schloss und Park Benrath gemacht. „Das wirkt abschreckend“, hat Nicolas Maas, Kaufmännischer Vorstand der Stiftung, festgestellt. Sie wird bei Veranstaltungen wie dem Weihnachtsmarkt und dem Lichterfest eingesetzt. An den Wochenenden wird die Außenanlage bewacht. Im Alltag kommt es aber immer wieder vor, dass im Hauptgebäude Scheiben eingeschlagen werden oder – meist an Nebengebäuden – Graffiti zu finden sind.
Im Park finden die Mitarbeiter von Zeit zu Zeit umgestoßene Mülleimer, oder Bänke landen im Weiher. Stärker zeigt sich diese unerfreuliche Erscheinung allerdings in den wärmeren Monaten zwischen Ostern und Oktober, wenn viele Menschen draußen unterwegs sind. Deshalb hat die Stiftung vor einiger Zeit eine neue Maßnahme ausprobiert: Mit Anbruch der Dunkelheit wurde der Vorplatz des Benrather Schlosses gesperrt. „Das macht sich bemerkbar“, sagt Maas. Zwar komme man auf etlichen anderen Wegen immer noch in den Park, aber das sei offenbar den betreffenden Personen zu mühselig. Die Führung der Stiftung denkt nun darüber nach, auch im Sommer nachts den Vorplatz zu sperren.
Auf lange Erfahrung im Umgang mit Vandalismus schaut die Rheinbahn zurück: Aufgeschlitzte Sitze, zerkratzte Scheiben, Graffiti und Krickeleien begleiten das Unternehmen seit jeher. Georg Schumacher, Sprecher der Rheinbahn, sieht aber im Kampf gegen die Zerstörer Erfolge. „Wenn man ihnen das Handwerk erschwert, gibt es gute Chancen, sie von ihrem Vorhaben abzubringen.“Allerdings hätte die Rheinbahn mit der Zeit auch bessere Möglichkeiten bekommen, gegenzuhalten. In Bussen werden Polster dünner gestaltet, so dass Vandalen nicht mit dem Messer hineinstechen könnten, erklärt Schumacher. Dazu werden Lack- und Kunststoffflächen mit Speziallack überzogen, so dass sich Schmierereien schnell und leichter als früher abwaschen lassen. Auch die Reinigungsmethoden würden besser. Wenn demnächst in den älteren Bahnen die Plastiksitze Lederpolster erhalten, dann setzt das Ver- kehrsunternehmens auch auf die Erfahrung, dass hochwertige Materialien seltener zerstört werden.
In der Stadtverwaltung setzt man auch am Burgplatz auf einen besseren Schutz gegen Graffiti. 20 Jahre nach Entstehen der künstlerisch gestalteten Mauer „Rivertime“von Hermann-Josef Kuhna wurde das farbenfrohe Werk für 260.000 Euro saniert. Repariert wurden kürzlich auch die Leuchtbänke auf der Reitallee im Hofgarten von Stefan Sous, die auch immer wieder Gegenstand der Zerstörungswut waren.
Kunstdenkmäler in der Stadt bleiben eine beliebte Angriffsfläche, wie der Fischerjungen-Brunnen am Stiftsplatz. Mehr als einmal schon amputierten Vandalen den Arm des Jungen. Die noch immer wirksamste Maßnahme dagegen: die Schäden möglichst rasch wieder zu beheben. Dabei bekommt die Stadt auch private Hilfe. So setzte sich kürzlich die Metro für die Reinigung der Stundenbänke der Sonnenuhr nahe der Reuter-Kaserne ein.